Ärzte gemieden

Grippe-Toter aus Bayern litt offenbar an Ärztephobie

Salzburg
07.01.2011 15:19
Jener 32-jährige Bayer, der in der Neujahrsnacht in seinem Urlaubsquartier in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) an der Neuen Grippe gestorben ist, hat offenbar unter einer schweren Ärztephobie gelitten und vermutlich deshalb trotz seiner Erkrankung keinen Mediziner aufgesucht. Das erklärte am Freitag Landessanitätsdirektor Christoph König. Er berief sich dabei auf Angaben des Gesundheitsamtes im deutschen Altötting. Die Furcht vor Ärzten habe vermutlich mit einer Vorerkrankung zu tun gehabt, "möglicherweise hatte er da schlechte Erfahrungen gemacht".

Die Influenzawelle, die heuer durch den Neue-Grippe-Erreger dominiert wird, ist nach wie vor im Anrollen auf Österreich. Es gebe aber noch in allen Bundesländern relativ niedrige Erkrankungszahlen, sagte Fabian Fußeis, Sprecher des Gesundheitsministeriums. Inklusive des verstorbenen Bayern wurden sechs Erkrankungen mit dem H1N1-Virus registriert - vier in Salzburg und je ein Fall in Wien und Vorarlberg. Von den zuvor aus Salzburg fünf bis sieben gemeldeten Verdachtsfällen hätten sich einige nicht bestätigt, erklärte König.

Influenzawelle gibt es (noch?) keine 
Erfasst werden laut Ministerium alle laborbestätigten Fälle und Erkrankungen, die eine Spitalsbehandlung erforderlich machen. Infektionen mit Grippesymptomen, die wie die meisten Ansteckungen mit A-(H1N1) zu Hause auskuriert werden können, registrieren die Behörden nicht. Bezüglich der allgemeinen Grippeerkrankungen liegen Hochrechnungen vor, die bisher keine Influenzawelle zeigen. Laut Apothekerkammer sterben pro Jahr etwa 2.500 Personen an den Folgen einer Grippe, rund 380.000 erkranken und etwa 4.500 Personen müssen stationär behandelt werden. Während der Pandemiephase - sie endete nach neun Monaten im März 2010 - starben in Österreich 40 Personen an der Neuen Grippe.

Experten raten zu Grippe-Impfungen
König wie auch der Impfreferent der Salzburger Ärztekammer, Ernst Wenger, konnten am Freitag noch keine Zunahme bei den Impfungen bemerken. "Das Impfverhalten der Österreicher war bei Grippe immer schon sehr, sehr schlecht", so Wenger. Die Durchimpfquote liege zwischen zehn und 15 Prozent. Experten raten nach wie vor zu einer Immunisierung gegen Grippe. Die Kombi-Impfung gegen die saisonale Influenza schützt heuer gegen die zirkulierenden Viren sowie der Influenza A-(H3N2) und der Influenza B.

Was meinst du? Lässt du dich ob der Rückkehr der Neuen Grippe impfen? Stimm ab (siehe Infobox)!

Im Vorjahr wurde in Österreich gegen die Neue Grippe ein eigener Impfstoff (Celvapan) bestellt - etwa 700.000 Dosen für rund 350.000 Patienten (zwei Teilimpfungen) blieben laut Gesundheitsministerium übrig. Sie seien als strategische Reserve eingelagert, für den Fall, dass es zu einer massiven Erkrankungswelle komme, erklärte Fußeis.

Ministerium rät Kranken zur Heimpflege
Das Ministerium rät bei der saisonalen Grippe, also auch bei einer Ansteckung mit der Neuen Grippe, bei einem komplikationsfreien Verlauf zur Heimpflege. Eine Behandlung mit Neuraminidasehemmer ist möglich. Um eine Ansteckung zu vermeiden sind Hygienemaßnahmen wichtig: Regelmäßiges Händewaschen mit Seife, Mund und Nase beim Niesen und Husten mit einem Taschentuch oder zumindest dem Ärmel bedecken. Weitere Informationen hat das Gesundheitsministerium im Internet (Link siehe Infobox) eröffentlicht.

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