Rund um die „Daten-Affäre“ bei der Energie Ried sind weitere schwere Vorwürfe gegen die ehemaligen Geschäftsführer, für die die Unschuldsvermutung gilt, aufgetaucht. Sie sollen unmittelbar vor ihrer Pensionierung Ende 2020 rund 10.000 E-Mails gelöscht haben. Kurz vor ihrem Abgang dürften sie sich noch eine Prämie in der Höhe eines Monatsgehalts von rund 23.000 Euro brutto für die sechsmonatige Einschulung ihrer Nachfolger und den damit verbundenen Zeitaufwand ausverhandelt haben.
„Abschiedsgeschenk“
Der Aufsichtsrat soll dieses „nette Abschiedsgeschenk“ sogar abgesegnet haben. Nicht aufgefallen ist den 15 Mitgliedern des Kontrollgremiums, dass die zwei Ex-Bosse womöglich über viele Jahre falsche Daten der E-Control zukommen haben lassen. Schlimmstenfalls könnte das ein fahrlässiges Handeln bedeuten. Die Zahlung von Schadenersatz ist äußerst unwahrscheinlich.
Schadenshöhe unklar
Wobei unklar ist, wie hoch der Schaden ist. Von mindestens 300.000 Euro war in der letzten Aufsichtsratssitzung die Rede. Allerdings hat die neue Geschäftsführung erst 2020 mit 2019 verglichen. Auch die E-Control hält sich mit Aussagen zurück, aus der Firmenleitung heißt es: „Ob es zu einem Schaden gekommen ist, und wenn ja, in welcher Höhe, kann noch nicht gesagt werden. Angesichts der österreichweiten Netzkosten für Strom und Gas von rund drei Milliarden Euro jährlich sollten – sofern sich das nach Prüfung herausstellt – Abweichungen der Kosten der Energie Ried letztlich keine relevanten Effekte auf die Netzentgelte haben.“
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