Van-Crashtest

Wie sicher sitzen Hinterbänkler?

Motor
27.10.2004 13:52
Wenn einer ins Heck kracht, wird's im Van eng in der dritten Sitzreihe. Die Knautschzone ist klein, nur ein paar Zentimeter liegen oft zwischen der Oberkante der hinteren Kopfstütze und der Heckscheibe. In einem Heck-Crashtest hat der ÖAMTC nun untersucht, wie es um die Sicherheit der Hinterbank-Passagiere bestellt ist.
(Bild: kmm)
"Das Verletzungsrisiko ist grundsätzlichnicht höher als in der Reihe davor", berichtet ÖAMTC-CheftechnikerMax Lang. "Das ändert sich aber schlagartig, wenn sich imKofferraum Gepäck befindet. Die Stoßbelastung wirddirekt auf die Passagiere übertragen, was zu schweren Verletzungenführen kann."
 
Versuch mit Gepäck im Kofferraum
Ein Dummy saß beim Versuch vorne, einer inder mittleren Sitzreihe und zwei nahmen Platz in der letzten Reihedes Testautos Renault Grand Scénic. Hinter dem linken Sitzwurden zwei Hartschalenkoffer gestapelt, der Gepäckraum hinterdem rechts sitzenden Dummy blieb frei. Dann krachte ein fahrenderRammbock mit 60 km/h nach links versetzt ins Heck. Nur bei etwazehn Prozent aller realen Heckunfälle ist die Aufprallgeschwindigkeithöher. Das Resultat überraschte:
 
Für den Fahrer und den Passagier in der zweitenSitzreihe war der Aufprall unbedenklich.
 
Größere Gefahr für den links Sitzendenin der dritten Reihe: Die Koffer knallten ihm beim Aufprall inden Rücken, gebremst durch die Sitzlehne. Obwohl sich dieRücksitzlehne nur leicht durchbog, wurde der Dummy aus demSitz gehoben und stieß mit dem Kopf ans Dach. Die Belastungenfür Hals und Nacken waren groß.
 
Anders beim rechts Sitzenden: Zwar berührteauch sein Kopf wegen der engen Platzverhältnisse das Dach,die Belastungen waren aber unbedenklich. Vor allem wurde die Knautschzonehinter dem Sitz voll ausgenutzt.
 
Unerwartet gutes Ergebnis
"Wenn man bedenkt, wie wenig Deformationszone beieinem Heckaufprall im Vergleich zu einem Frontaufprall zur Verfügungsteht, ist das ein unerwartet gutes Ergebnis", sagt Lang. EinKonstruktionsfehler könnte im Ernstfall das Kopf-Verletzungsrisikobeider Hinterbank-Passagiere aber erhöhen: Unter dem Dachhimmelversteckt, zeigten sich nach dem Aufprall scharfkantige Teileder Karosserie. Bei einem derart geringen Kopfabstand der Insassenzum Dach ist es gefährlich, scharfe Teile im Kopfbereichzu verbauen. Schon beim Überfahren einer Bodenwelle könntensich die Passagiere verletzen.
 
Verletzungsrisiko Gepäck
"Die wesentliche Erkenntnis aus dem Heckcrash istaber, dass das Gepäck im Kofferraum ausschlaggebend ist fürdie Verletzungsschwere. Die Stoßbelastung wird direkt aufden davor sitzenden Passagier übertragen", fasst Lang zusammen.Die Struktur im Heckbereich ist aber so stabil, dass der Überlebensraumauf allen drei Sitzreihen bestehen bleibt. Lediglich die hintereFahrzeugtür auf der linken Seite klemmte nach dem Aufprall.Das würde im Realfall die Rettung der Insassen verzögern.
 
Der Tipp des ÖAMTC-Cheftechnikers: Bei vollerBesetzung auf Gepäck hinter der dritten Reihe verzichten,damit die kleine Knautschzone des Vans genutzt wird. Besser einegeeignete Dachbox verwenden.
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(Bild: kmm)



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