Seit 1951 ist der 20 Quadmeter große Laden in der Wegscheidstraße 17 nicht mehr aus St. Koloman wegzudenken. Seit mehr als einem halben Jahrhundert gehen dort Stammkunden ein und aus. Es wurde stundenlang geratscht, gelacht und gekauft – Trafikantin Annemarie Struber lebt für ihre Kundschaft.
„1988 habe ich das Geschäft von meiner Schwiegermutter übernommen. Ich genoss jeden Tag das Gefühl, gleichzeitig selbstständig und doch immer für meine Familie da zu sein“, berichtet die 60-Jährige. Ihre Familie wohnt direkt über der Trafik. „Ich gehe quasi vom Wohnzimmer die Treppe runter in meinen Laden“, berichtet Struber. Ihr war es immer wichtig, für ihre drei Kinder da zu sein. In ihrem Laden verkauft sie Bücher, Zeitungen, frisches Brot vom Bäcker, Schulartikel und Spielwaren.
Mit 3. April schließt Struber ihren kleinen Laden für immer. „Nachfolger innerhalb der Familie gibt es keinen, unsere Kinder machen etwas anderes.“ Und an Fremde vermieten, das komme sowieso nicht in Frage. „Vielleicht wandeln wir die 20 Quadratmeter in ein Spielezimmer für unsere zwei Enkel um oder in eine Bibliothek“, sinniert Struber. Den Bewohnern in St. Koloman wird sie jedenfalls abgehen. „Viele Kunden sagten zu mir, dass sie es sehr schade finden, dass ich aufhöre. Ich antworte dann immer, dass ich ja nicht aus der Welt bin und immer Zeit zum Ratschen habe“, lacht die Trafik-Chefin. Am Karsamstag um 12 Uhr läutet die Glocke im Inneren der Trafik zum allerletzten Mal.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.