Der Mann schreibt einen Roman. Stilsicher. Gut zu lesen. Obwohl es sein erster ist. Er darf sich freuen. Man mag das Buch. Kurze Sätze. Viele kurze Sätze. Keine Schachtel-Epen. Das Leben ist kompliziert genug.
Gefällt Ihnen dieser Schreibstil? Dann wird Ihnen auch „Teufelsgasse“ von Christoph Lindenmeyer gefallen. Wenn Journalisten Romane schreiben, geht das oft in die Hose. Literatur ist kein Journalismus. Der frühere Kulturchef des Bayerischen Hörfunks ist aber eine Ausnahme von der Regel.
Die Handlung? Ein Mord, drei Männer, drei Erzählstränge, die einen vom Start weg neugierig machen, bevor sie am Ende vorhersehbar zusammenfinden. Obgleich man den Ausgang ahnt, kommt keine Langeweile auf. Auch handelt es sich um keinen „Krimi“-Plot im klassischen Sinn.
Lindenmeyers Stil stützt sich weniger auf die Erzählung als auf detailreiche Beobachtungen. Eine Milieustudie, die den Leser mit zwei Protagonisten in die Medienbranche eines Funkhauses in München führt. Hier war der Autor zu Hause, hier kennt er sich aus. Doch auch die dritte Figur, ein ehemaliger Beamter und Kleingärtner in Salzburg, gelingt ihm glaubwürdig. Obendrein dürfen sich Salzburger Leser am Lokalkolorit erfreuen. Ob der Mörder der Gärtner war? Selbst herausfinden.
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