Bis zu 2000 km lang

Geheimnis von rätselhafter Mars-Wolke gelüftet

Wissenschaft
12.03.2021 11:37

Immer wenn auf dem Roten Planeten Frühling herrscht, dann ist in der Nähe des 20 Kilometer hohen Mars-Vulkans Arsia Mons eine längliche, bis zu 2000 Kilometer lange Wolke zu beobachten, deren Entstehung Astronomen seit Jahren rätseln ließ und zudem Spekulationen über möglichen aktiven Vulkanismus auf dem Roten Planeten anheizte. Mithilfe einer Kamera am ESA-Orbiter „Mars Express“ ist es einem Forscherteam nun gelungen, das Geheimnis der Entstehung der Mega-Wolke aus Wassereis zu lüften.

Die Mega-Wolke bildet sich immer zur selben Zeit eines Mars-Jahres (ein solches dauert 687 Erdentage, Anm.). Sie entsteht jeweils binnen rund drei Stunden am frühen Morgen, um nach wenigen Stunden wieder komplett zu verschwinden. Nach etwa 80 Tagen ist das Phänomen vorbei und taucht erst im darauffolgenden Mars-Jahr wieder auf.

Mithilfe der sogenannten Visual Monitoring Camera an Bord der ESA-Sonde „Mars Express“ habe Astronomen das wiederkehrende Phänomen, das sie Arsia Mons Elongated Cloud (kurz AMEC) getauft haben, seit geraumer Zeit näher unter die Lupe genommen. Die Bildsequenzen im Video repräsentieren einen täglichen Zyklus von AMEC.

Aufgehende Sonne lässt Wolke verdunsten
Die Wolke beginnt vor Sonnenaufgang am Westhang des 20 Kilometer hohen Vulkans Arsia Mons zu wachsen, bevor sie sich zweieinhalb Stunden nach Westen ausdehnt. Sie entstehe in einer Höhe von 45 Kilometern und wachse - mit mehr 600 Kilometern pro Stunde - bemerkenswert rasch, berichtet die ESA auf ihrer Website. Dann höre sie auf sich auszudehnen, löse sich von ihrem ursprünglichen Standort und werde von Höhenwinden weiter nach Westen getragen, bevor sie am späten Morgen, wenn die Temperatur auf dem Mars wegen der aufgehenden Sonne steigt, verdunstet.

„Es handelt sich um die größte jemals auf dem Mars beobachtete ,orografische‘ Wolke, was bedeutet, dass sie sich als Ergebnis von Wind bildet, der durch topografische Merkmale auf der Planetenoberfläche nach oben gedrückt wird“, schreiben die Forscher. In diesem Fall störe der Arsia Mons die Atmosphäre des Mars, was zur Entstehung der Wolke führe, heißt es auf der ESA-Website. Feuchte Luft werde in Aufwinden an den Flanken des Vulkans nach oben getrieben und kondensiere später in kühleren Höhen.

Orbiter kreist bereits seit 2003 um den Mars
Die Sonde „Mars Express“ startete am 2. Juni 2003 vom Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan aus ins All, erreichte nach einem sechsmonatigen Flug den Roten Planeten und umkreist ihn seitdem. Der Orbiter (Bild oben) kartiert von seiner Umlaufbahn aus die Oberfläche des Mars und untersucht dessen Atmosphäre, Struktur und Geologie.

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