Trotz Infektion mit dem Virus erschien ein Arzt in Salzburg in seiner Praxis, um Patienten zu behandeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Dem Mediziner droht der Verlust seines Kassenvertrages.
Das hätten wir uns wirklich sparen können.“ Der Ortschef von Bad Hofgastein, Markus Viehauser (ÖVP), ist verärgert über den Fall eines Mediziners in der Pongauer Gemeinde. Dort ist seither von „einer mittleren Katastrophe“ die Rede. Nach einem positiven Schnelltest am Dienstag behandelte der Mediziner laut Polizei noch am gleichen Tag einen Patienten in seiner Praxis – ohne Maske und Mindestabstand. Polizisten zeigten den Mann daraufhin auf freiem Fuß an. Als der Arzt am Mittwoch erneut in seiner Ordination auftauchte, nahmen die Beamten ihn fest. Laut Landespolizeidirektion fiel auch ein PCR-Test mittlerweile positiv aus.
Mediziner in Gemeinde als Problemfall bekannt
In Bad Hofgastein fiel der Mann bereits seit längerem auf. „Er ist ohne Maske in eine Apotheke im Ort gegangen“, schildert ein ehemaliger Patient des Arztes. Nachsatz: „Wenn ich nicht selbst schon Corona gehabt hätte, wäre ich sicher nicht zu ihm in Behandlung gegangen“, so der Pongauer.
Wegen „Vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten“ ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen ihn. „Es ist besorgniserregend, wenn gerade ein Arzt die Hygiene-Maßnahmen missachtet“, betont Sprecherin Elena Haslinger. Der Beschuldigte befindet sich seit Donnerstag in Untersuchungshaft.
Bei der Gesundheitskasse (ÖGK) ist der Betroffene kein Unbekannter. „Es gab bereits in der Vergangenheit Probleme mit diesem Mann“, betont Kassen-Obmann Andreas Huss. Die Kasse lässt den Vertrag des Arztes nun auflösen. „Ich habe bereits alles dazu eingeleitet“, erzählt der Obmann. Huss ist dabei um ein zügiges Verfahren bemüht: „Ich will, dass keine Zeit mehr vergeht, damit dieser Mann unsere Patienten nicht länger belästigen kann“, sagt Huss.
Die Pongauer Gesundheitsbehörden klären nun einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen und den zuletzt steigenden Infektionszahlen in dem Kurort.
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