Rechnungshof-Bericht

Heftige Rüge für Bosse der Nationalpark Kalkalpen

Oberösterreich
13.02.2021 09:00

Desaströs fiel der Bericht des Landesrechnungshofs für die Nationalpark Kalkalpen GmbH aus. Es fehlt eine klare Strategie. Die Finanzlage ist schlecht. Die Aufsichtsrechte der Abteilung Naturschutz des Landes werden missachtet.

Sehr, sehr dunkle Wolken hängen laut dem Landesrechnungshof über dem Nationalpark Kalkalpen. „Wir stellen in Frage, ob der Tourismus im Nationalpark die erste Priorität haben muss“, hinterfragt LRH-Direktor Friedrich Pammer die strategische Ausrichtung. Der Betrieb des Seminarhotels in der Villa Sonnwend gehöre jedenfalls nicht zu den Kernaufgaben. In der jetzigen Form sei das Hotel auch nicht profitabel. Unter Einbeziehung aller Kosten betrug im Jahr 2019 der Verlust 347.000 Euro.

2019 drohte Zahlungsunfähigkeit
Auch sonst verschlechtert sich die Finanzlage der Kalkalpen GmbH zunehmend. Bereits 2017 und 2018 war das Betriebsergebnis negativ. Ende 2019 drohte die Zahlungsunfähigkeit aufgrund verzögerter EU-Förderungsauszahlungen. Diese konnte nur durch die erste Förderungsrate des Landes für den Ausbau der Villa Sonnwend in der Höhe von 250.000 Euro verhindert werden. „An einer umfangreichen Konsolidierung führt kein Weg vorbei“, steht für Pammer fest.

Aufruf an Eigentümer
Gemäß der Beteiligungsrichtlinien des Landes übt die Abteilung Naturschutz die Aufsicht über die GmbH aus. „Die Controllingrechte werden jedoch nicht akzeptiert. Bund und Land als Eigentümer müssen eingreifen“, so Pammer.  Die politische Mehrfachzuständigkeit für Finanzen, Nationalpark-Angelegenheiten und Beteiligungen verkompliziert die Situation zusätzlich. „Während der Prüfung entstand der Eindruck, dass die GmbH diesen Umstand seit Jahren gezielt für ihre Interessen ausgenutzt hat!“

Geschäftsführung nicht erreichbar
Die Geschäftsführung der Kalkalpen GmbH war für die „Krone“ nicht erreichbar. Dafür meldeten sich die Parteien zu Wort. ÖVP und Freiheitliche sehen im Prüfbericht ein „sehr gutes Zeugnis für die Aufsicht des Landes“. Für die Grünen ist klar, dass Tourismus nicht die dominierende Aufgabe sein darf. Die SPÖ drängt auf eine Erweiterung des Nationalparks.

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