Die ehemalige Amtsleiterin seiner Gemeinde beschuldigt den Bürgermeister, der für die ÖVP auch im Landtag sitzt, sie zwischen 2014 und 2016 sexuell belästigt und vergewaltigt zu haben. Der Politiker stritt, wie berichtet, am ersten Prozesstag in Wels alles ab.
Opfer erstellte genaues Gedächtnisprotokoll
Sein Verteidiger Oliver Plöckinger versuchte, ein Gedächtnisprotokoll mit genauen Datumsangaben, das das mutmaßliche Opfer im Rahmen einer Therapie erstellt hatte, mit detaillierten „Zeitlinien“ für die jeweiligen Tage zu widerlegen. So sei der Angeklagte am 4. Mai 2016 mit Vorbereitungen für einen Kurzurlaub am Gardasee (Italien) beschäftigt gewesen. Plöckinger: „Und da soll sich eine Vergewaltigung ausgegangen sein?“
Anzügliches Video
Nun soll auch das alte Handy des Angeklagten, der sein Landtagsmandat derzeit wegen des Verfahrens ruhend gestellt hat, ausgewertet werden. Man erhofft sich offenbar Erkenntnisse aus den Geodaten. Ausgewertet werden muss aber auch ein USB-Stick, den Opferanwalt Clemens Krabatsch vorgelegt hat. Darauf soll ein anzügliches Video sein, das der Politiker seiner Mitarbeiterin geschickt hat.
„Outing“ in Postwurf
Beim Prozess in Wels wollte der Politiker nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen. In seiner Gemeinde hat er sich jedoch mit einem Postwurf „geoutet“, in dem er die Gemeindebürger über die Vorwürfe gegen ihn informierte. Mit dem Schreiben, das 23. Dezember in den Briefkästen landete, gab er aber auch die Identität des mutmaßlichen Opfers preis
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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