Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller über den schwierigen Weg zu neuen sexuellen Bekanntschaften.
Die Motivation, sich auf die Suche zu begeben, ist groß. Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind aktuell sehr interessiert an einer neuen Partnerschaft, weitere 20 Prozent liebäugeln mit neuen Kontakten. Zurzeit ist die Suche nach neuen Bekanntschaften allerdings schwierig. Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie unter den gegebenen Umständen Leute treffen und jemand für ein wenig intime Nähe kennenlernen können, vor allem wenn sie gewohnt waren, mit ihren Dates in Bars oder Clubs anzubandeln. Denn obwohl sehr viel darüber geredet wird und der Eindruck entsteht, alle machen es: Nach wie vor sucht nur die Hälfte der Partnersuchenden ihr Glück via Onlinedating.
Den anderen, die Tinder & Co nicht ausprobieren wollen (oder die es bereitwillig hinter sich gelassen haben), bleibt als Ort der Kontaktaufnahme im Moment wohl nicht viel mehr als die Arbeit, der Supermarkt oder die Schipiste - was allerdings ohne Musik und enthemmenden Alkohol für einige doch recht ungewohnt sein dürfte. Klassische Gelegenheiten zweisamer Nächte, die sich auf Partys, Veranstaltungen oder großen Feiern fast naturhaft zu ergeben scheinen, fallen aus. (Unschuldig beginnende) Treffen im privaten Rahmen stehen aktuell zumindest stark unter Rechtfertigungsdruck.
Die Schwierigkeiten bei der Partnersuche hinterlassen Verunsicherung und Ratlosigkeit, und bei vielen, wenn sie doch einmal jemanden finden, ein schlechtes Gewissen. Wie Menschen mit dieser Spannung umgehen, ist letztlich sehr unterschiedlich. Je länger die Kontaktbeschränkungen andauern, umso näher rücken am Partnermarkt allerdings Angst, Lust, und Spaß am Widerstand zusammen.
Dr.in Barbara Rothmüller, Soziologin und Sexualpädagogin
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