„Krone“-Serie

Arzt als Patient: „Es war existenzbedrohend“

(Bild: Doppler)

In einer neuen Serie berichten Erkrankte über ihren Alltag mit dem Virus: Heute ist es der steirische Mediziner Reinhard Doppler.

Wir von der „Steirerkrone“ und das Land Steiermark setzen im Kampf gegen das Coronavirus ein Zeichen und holen Steirer vor den Vorhang, die von Covid-19 schwer getroffen wurden. Heute ist es Reinhard Doppler. Der Arzt leitet die medizinische Abteilung im LKH Rottenmann und landete als Patient schließlich selbst auf einer Covid-19-Station.

(Bild: Jauschowetz Christian)

Mit Durchfall und Fieber hatte alles begonnen. Das war im März, zwei Tage, bevor die Skigebiete geschlossen wurden. Geschmacksstörungen, starke Muskelbeschwerden und Atemnot kamen dazu. Nach acht Tagen zu Hause im Bett gab es keinen Ausweg mehr, der Leiter der medizinischen Abteilung im LKH Rottenmann wurde mit der Rettung ins Spital eingeliefert.

„Ich war zwölf Tage auf der Covid-19-Station, hatte eine beidseitige Lungenentzündung, ich habe fünf Kilo verloren“, erinnert sich der 52-Jährige. Sechs Wochen dauerte der Krankenstand – aber die Nachwehen spürte der Mediziner viel länger. „Erst nach vier Monaten habe ich wieder halbwegs den Normalzustand erreicht.“ Und wie groß war die psychische Belastung? „Die ganze Situation war existenzbedrohend. Ich hatte zur Sicherheit alle meine finanziellen Angelegenheiten geregelt und übergeben.“

Was der Mediziner den Corona-Leugnern sagen will? „Die sollten alle einen Tag bei uns auf der Intensivstation erleben – dann würden sie anders denken.“ Ob er sich impfen lassen wird? „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben.“