Claudia Neuwirth, Andrea Kirschbaum und Simone Kropik berichten von der Arbeit auf der Intensivstation im Gmünder Spital.
Es ist fast still dort, wo es um Leben und Tod geht. So still, dass im ersten Moment übersehen werden könnte, wie fordernd die Arbeit ist, die hier verrichtet wird. Wie sehr sie an die Substanz geht. Wie kritisch die Tätigkeiten sind, die verrichtet, und Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Im Zimmer ist gerade einmal ein monotones Piepsen zu hören und das rhythmische Pumpen der Maschine, die Luft in den Körper des Patienten presst. Der Patient schläft seit sechs Tagen tief und fest und frei von Schmerzen. Tag für Tag stehen wir an seinem Bett. Reglos liegt er da, während wir ihn rasieren und kämmen. Auch wenn der Körper des Menschen mit den mannshohen Maschinen an seinem Bett über Kabel und Schläuche fest verbunden ist. Auch wenn Elektroden auf seiner Brust kleben. Vieles, aber bei weitem nicht alles, kann den Maschinen überlassen werden.
„So wir drehen Sie jetzt um,“ erklären wir dem schweigenden Koma-Patienten. „Lagern“ wird diese kräftezehrende Prozedur genannt. Jeder Griff muss dabei sitzen. Wir sprechen immer mit unseren Patienten, wissen aber nicht, was ankommt. Schaden tut es nicht. Wieder klingelt das Telefon. Dutzende Male pro Tag spielt das Gerät die Melodie. Mal ist der Portier dran, oder, wie so oft, die Angehörigen, die wegen des Besuchsverbotes nicht kommen dürfen. So soll das Risiko von Infektionen so gering wie möglich gehalten werden. Die Hoffnung? Ein Impfstoff! Denn an irgendwas muss man ja glauben, während Skeptiker noch immer nicht glauben, was auf unseren Stationen bittere Realität ist.
Redaktion: Nikolaus Frings, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.