Antikes Kunststück

Kölner Kanalarbeiter finden nackte Venus

Wissenschaft
27.09.2004 14:40
Sie ist splitterfasernackt, aber nur vom Hals bis zum Nabel erhalten: Kölner Kanal-Bauarbeiter sind jetzt unter dem Pflaster der Domstadt auf das Bruchstück einer römischen Venus gestoßen. Das wertvolle Fundstück aus italischem Carrara-Marmor war bei Ausschachtungen für einen Kanalstollen in fünf Metern Tiefe in der Innenstadt gefunden worden, sagte der Direktor des Römisch- Germanischen Museums in Köln, Hansgerd Hellenkemper.
"Da in dieser Gegend weder Thermen noch Tempelgestanden haben, gehen wir davon aus, dass die Venus in ein reichesPrivathaus gehört hat", erklärte der Wissenschaftler.Sicherlich sei das edle Kunstwerk, römische Kopie einer inder Antike beliebten hellenistischen "Venus vom Kapitol", gegenEnde des 1. Jahrhunderts in Italien geschaffen und "gut in Strohverpackt" nach Köln gebracht worden. Hellenkemper: "Die zartenBrüste weisen auf diese Datierung hin, später sind siekräftiger modelliert worden."
 
Als Füllmaterial missbraucht
Möglicherweise habe die Venus bis zur Stadtzerstörungdurch die Franken im Spätherbst des Jahres 355 im Haus ihresreichen Besitzers gestanden, vermutet Hellenkemper als Chef derKölner Bodendenkmalpflege. Nach der Rückeroberung imfolgenden Sommer habe der Venus-Torso dann eine wenig rühmlicheWiederverwendung als Füllmaterial im spätrömischenStraßenunterbau gefunden.
 
Präsentation am 6. November
Eine Chance, die fehlenden Arme, den Kopf oder Unterleibder Nackten aufzuspüren, sieht der Wissenschaftler nicht.Die "Venus von der Hohen Straße" wird sich - sauber gewaschen- erstmals nach gut 1650 Jahren am 6. November während derLangen Museumsnacht Kölns dem Publikum zeigen.
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