"Krone": Was waren damals Ihre ersten Tier-Eindrücke in Asien?
Jill Robinson: Hunde in Käfigen auf den Straßen, als ich 1985 meinen Mann nach Hongkong begleitete. Da herrschte damals nämlich ein echter Boom auf Hunde. Sobald einer von ihnen aber bellte oder nicht funktionierte, wurde er rausgeworfen. Buchstäblich!
"Krone": Was haben Sie dann getan?
Robinson: Ich wollte was ändern, ohne den Zeigefinger zu erheben - und wusste erst nicht wie. Und dann las ich etwas über Hunde als Therapie, gleichzeitig legte sich mein alter Golden Retriever Max auf meine Füße - und ich wusste: Das ist es!
"Krone": War es leicht, den Asiaten Hunde als Therapie "schmackhaft" zu machen?
Robinson: Niemand wollte mir eine Chance geben. Bis auf die Leitung eines Kinderspitals. Die gab mir nur eine Stunde - mehr hab ich aber nicht gebraucht. Mein Hund, ein kleiner Patient, das Strahlen in seinen Augen - das ging durch die Medien. Heute gibt es "Dr. Dog" mit 300 Therapiehunden in sieben Ländern.
"Krone": Wie sind Sie dann auf die Bären gestoßen?
Robinson: Indem ich eine Bärenfarm besichtigt habe. Dort waren im Keller, in den ich mich geschlichen hatte, die Bären in den Käfigen. Die in unvorstellbarer Brutalität ihr ganzes Dasein in diesen Käfig gepfercht dahinvegetieren. Mit herausgeschnittenen Zähnen, gekappten Tatzenspitzen. Damit man ihnen Gallensaft entnehmen kann. Als "Medizin"!
"Krone": Hilft die was?
Robinson: Das hab ich sofort chinesische Ärzte gefragt - und hatte diese gleich auf meiner Seite. Die Substanzen im Gallensaft können längst ersetzt werden! Ganz im Gegenteil: Durch die grausame, unhygienische Entnahme über ein Rohr geraten Rost und Bakterien in den Gallensaft - und können so für Menschen lebensgefährlich sein!
"Krone": Was war dann im Keller?
Robinson: Da war ein kleiner Bär in einem Käfig, und er hat mir seine Pranke entgegengestreckt. Ich hab sie leichtsinnigerweise genommen. Und der Bär, der mich hätte töten können, zumal Menschen nichts anderes für ihn bedeuten als Schmerz, hat einfach nur meine Finger gedrückt. Das vergesse ich niemals.
"Krone": Wo steht Ihr Kampf gegen die Bärenfarmen heute?
Robinson: Als ich angefangen habe, wurden 10.000 Bären in 481 Farmen gehalten. Heute gibt es noch 68 Farmen, 21 von 31 chinesischen Provinzen sind bärenfarmfrei! Und am Anfang wurde ich belächelt, jetzt bekomme ich Auszeichnungen. Kürzlich eine im Rahmen von "You bring Charme to China"! Aber es ist noch ein langer, sehr harter Weg.
"Krone": Ihr Ziel?
Robinson: Ich habe eine Mission: das Ende der Bärenfarmen!
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