Hinrichtungsphantasien

Verschwörungstheoretiker hängen „Journalist“ auf

Ausland
25.10.2020 16:22

„Das ist widerlich!“, kommentiert der deutsche Journalisten-Verband eine nächtliche Aktion in Nordrhein-Westfalen, wo Verschwörungstheoretiker die Hinrichtung eines Journalisten nachgestellt haben. Eine symbolische Schaufensterpuppe mit einem Kartonschild, auf dem „Covid Presse“ steht, wurde an einer Brücke erhängt. Der Staatsschutz ermittelt.

Der Chefredakteur einer Lokalzeitung hatte das Foto von der Bürgerinitiative „Minden gegen Rechts“ zugespielt bekommen und auf Twitter gepostet. Dort schlug das Bild hohe Wellen und wurde vom deutschen Journalisten-Verband aufgegriffen. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

Benjamin Piel vom „Mindener Tageblatt“ über die Puppe, die man am Samstag nach der Demonstration einer dem Verschwörungstheoretiker-Milieu zugerechneten Gruppe namens „Querdenken 571“ an einer Brücke über die Weser entdeckte: „Wenn aus Kritik an Journalisten Hinrichtungsphantasien werden, ist das verabscheuenswert. In Minden war es heute Nacht so weit.“

Seit Monaten Stimmungsmache gegen Medien
Die Hintermänner der Aktion werden in der Szene der Corona-Maßnahmengegner vermutet. Piel zufolge treffe sich seit Monaten eine kleine Gruppe aus der Szene in Minden, um gegen die ihrer Meinung nach übertriebenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu demonstrieren. Dabei sei auch wiederholt Stimmung gegen Medien und sein „Mindener Tageblatt“ gemacht worden. Ihm sei Käuflichkeit vorgeworfen und objektive Berichterstattung abgesprochen worden, berichtet Piel.

Wie das „Westfalen-Blatt“ meldet, hatten die Corona-Maßnahmengegner in Minden bereits seit dem Sommer immer wieder Stimmung gegen Medienschaffende gemacht. Über die Sommermonate seien in der 82.000-Einwohner-Stadt zahlreiche Sticker und Flyer mit Motiven und Sprüchen aus der Verschwörungstheoretiker-Szene verteilt worden.

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