„Wir haben Platz!“

Tausende protestierten für Flüchtlingsaufnahme

Wien
03.10.2020 19:38

Mehrere Tausend Teilnehmer haben sich am Samstagnachmittag einer Demonstration unter dem Motto „Wir haben Platz“ in WIen angeschlossen. Die Volkshilfe Österreich und die Plattform für eine menschliche Asylpolitik riefen dazu auf, um zu zeigen, dass die Zivilgesellschaft in Österreich nach wie vor bereit sei, Menschen in Not zu helfen und Geflüchtete - etwa aus dem abgebrannten Camp Moria auf Lesbos - aufzunehmen. Doch auch weitere Demonstrationen fanden in der Wiener City statt.

Die anwesenden Demonstranten trugen Schilder wie „Kurz, Nehammer und die FPÖ sind die Brandstifter. Nieder mit den Grenzen, wir haben Platz“, „EU-Politik tötet“ und „Keine Abschiebungen nach Afghanistan“. Skandiert wurde „No justice, no peace“ und „Kein Mensch ist illegal. Bleiberecht überall“. Auch die „Omas gegen rechts“ und Mitglieder der Kleinparteien „Links“ und „Volt“ mischten sich unter die Demonstranten.

Christoph Riedl von der Diakonie Österreich prangerte die Zustände in den Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln an. „Die Geflüchteten sind Geiseln der griechischen Regierung. Ihr Elend soll andere abschrecken“, so Riedl. Es sei unsere Menschenpflicht ihnen zu helfen, weil wir die Mittel hätten und es könnten. „Ihnen nicht zu helfen, ist herzlos und dumm. Nehmen wir die Sache selbst in die Hand“, forderte Riedl.

Die Veranstalter stellten angesichts der Corona-Pandemie Sicherheitsregeln auf. So sollten Teilnehmer genügend Abstand zueinander einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Mehrere Dutzend Ordner kontrollierten die Einhaltung und trugen Schilder mit „Bitte Mund-Nasen-Klimaschutz tragen“. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes wurde beinahe ausnahmslos eingehalten. Auch beim Abstand gab es wenig zu beanstanden.

Um 14.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung, der bis zum Wiener Heldenplatz führen soll. Laut Veranstalter schlossen sich zwischenzeitlich bis zu 5000 Menschen dem Demonstrationszug an. Offizielle polizeiliche Schätzungen zur Zahl der Teilnehmer gab es bis zum frühen Abend keine.

Die Demonstration endete schließlich am Heldenplatz. Dort spendete Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, der Zivilgesellschaft Dank für ihr Engagement. „Das Jahr 2015 steht für Menschlichkeit und zivilgesellschaftliches Handeln. Wer das Wesen von 2015 umdeutet, enttarnt sich selbst als Menschenfeind“, sagte Fenninger. Kritik hagelte es für die ÖVP, die in den Augen Fenningers mittlerweile Positionen der FPÖ übernommen habe: „Wir haben Platz. Das sage ich bewusst wenige Meter vom Bundeskanzleramt entfernt. Es ist eine Schande für Österreich, dass Flüchtlinge im Dreck liegen müssen“, so der Volkshilfe-Direktor.

Bei einem Filmscreening wurden zum Abschluss der Demonstration noch die besten Momente des „Voices for Refugees“-Solidaritätskonzerts gezeigt, welches vor exakt fünf Jahren stattfand. Damals spielten Bands wie „Die Toten Hosen“, „Bilderbuch“ oder „Zucchero“ vor weit über 100.000 Personen.

Weitere Demos in der City
Indes kam es zu weiteren Demonstrationen in der Wiener City. So rief die Autonome Antifa zum Protest gegen eine Versammlung der „Bürgerbewegung gegen den Bevölkerungsaustausch“ auf. Letztere traf sich - u.a. die Österreich-Fahne schwenkend - am Wiener Michaelerplatz.

Die Gegendemonstranten wurden seitens der Polizei auf Abstand gehalten, wie Aufnahmen, die vor Ort entstanden, zeigen.

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