Drama auf Autobahn

Busunfall nahe Berlin fordert 13 Todesopfer

Ausland
27.09.2010 07:24
Bei einem schweren Unfall mit einem Reisebus aus Polen sind am Sonntag nahe Berlin 13 Menschen getötet und 19 weitere Personen schwer verletzt worden. Der mit 49 Insassen besetzte Reisebus prallte laut Polizei am Vormittag am Schönefelder Kreuz südlich von Berlin gegen einen Brückenpfeiler, nachdem eine Autofahrerin die Kontrolle über ihren Wagen verloren und den Bus gerammt hatte. Der polnische Premier Donald Tusk flog noch am Abend nach Berlin.

Nach Angaben der Polizei waren alle 49 Businsassen, unter ihnen zwei zwölf und 13 Jahre alte Kinder, polnische Staatsbürger. Keiner der Insassen überstand den Unfall unversehrt. Zwölf Insassen starben unmittelbar bei dem Unfall, ein weiterer Mann erlag am Nachmittag seinen schweren Verletzungen. 18 weitere Businsassen erlitten schwere Verletzungen, 20 Insassen waren leicht verletzt. Sie wurden in umliegenden Krankenhäusern behandelt. Etwa 250 Rettungskräfte waren im Einsatz.

Pkw-Lenkerin schwerst verletzt
Laut Polizei verlor die 37-jährige Fahrerin eines Mercedes bei der Auffahrt zur A10 die Kontrolle über ihren Wagen und kollidierte mit dem Bus, der daraufhin von der Fahrbahn abkam. Die Fahrerin überlebte den Unfall, erlitt aber nach Polizeiangaben schwerste Verletzungen. Sie war nach dem Zusammenstoß mit dem Bus eine Böschung heruntergestürzt und in einem Graben unter der Autobahnbrücke zum Stehen gekommen. Ein männlicher Beifahrer wurde verletzt, ein weiterer Insasse des Mercedes überlebte den Unfall als einziger unverletzt.

Nach Angaben des polnischen Außenministeriums kamen die Reisenden aus Zlocieniec im Nordwesten Polens. Polnischen Medienberichten zufolge hatten sie an einer Spanien-Reise teilgenommen. Die Angehörigen sollten noch am Sonntag in zwei Bussen an die Unglücksstelle fahren. Zur Unfallursache gab es zunächst keine Angaben. Dass Regen oder Wasser auf der Fahrbahn eine Rolle gespielt haben könnten, wollte ein Polizeisprecher nicht ausschließen.

Tusk dankt in Berlin Rettungskräften
Ministerpräsident Tusk traf am Abend zusammen mit seiner Gesundheitsministerin Ewa Kopacz in Berlin ein und dankte den deutschen Rettungskräften für die schnelle Hilfe bei der Bergung der Opfer. Die Einsatzkräfte seien sehr schnell am Unfallort eingetroffen und hätten sich durch große Professionalität ausgezeichnet, sagte Tusk bei einem kurzfristig in der polnischen Botschaft in Berlin-Grunewald am Abend anberaumten Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck. Zugleich bedankte sich er sich für Merkels Worte des Beileids. Er hoffe, dass die Verletzten sehr schnell wieder nach Polen zurückkommen könnten.

Merkel zeigte sich sehr betroffen von dem Unglück. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und dem ganzen polnischen Volk." Die Kanzlerin versicherte, die zuständigen deutschen Behörden würden alles tun, um das schreckliche Ereignis so schnell wie möglich aufzuarbeiten. Platzeck sagte, der Unfall auf der Autobahn 10 sei der schwerste, den es je in im Land Brandenburg gegeben habe. Er kündigte eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Brandenburg, Berlin und dem Bund an, die sich mit dem schweren Unfall und den Folgen befassen werde. Zuvor hatten Tusk und Platzeck in einem Krankenhaus mehrere Verletzte der Bustragödie besucht und mit ihnen gesprochen.

"Polen trauert, und wir trauern mit"
Bundespräsident Christian Wulff schickte ein Beileidstelegramm an den polnischen Staatschef Bronislaw Komorowski. Die Nachricht des Busunglücks habe Wulff mit "Trauer und Bestürzung" erfüllt, hieß es darin. Außenminister Guido Westerwelle erklärte: "Polen trauert, und wir trauern mit." In diesen Stunden werde sich die deutsch-polnische Freundschaft bewähren. CSU-Chef Horst Seehofer drückte ebenfalls seine Anteilnahme aus.

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