Die angezeigten Betreuer und der Direktor werden demnächst mit den Aussagen von Angestellten konfrontiert, die das, was sie mitansehen mussten, nach eigenen Angaben nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten. Einige haben gekündigt. Sie wollten weg aus dem Haus, in dem sie, weil pflichtbewusst, gemobbt worden sein sollen - und wo unter anderem das passiert sein soll:
Für die Verdächtigen und den derzeit beurlaubten Direktor, der alles geduldet haben soll, gilt die Unschuldsvermutung. Noch Tage und Wochen könnten sich die Einvernahmen hinziehen, hieß es am Freitag vonseiten der Polizei. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe wurden laut Chefermittler Anton Kiesl an die 25 Befragungen beim Pflegepersonal durchgeführt. Erst wenn alle Vorwürfe auf dem Tisch liegen, wolle man die Verdächtigen damit konfrontieren. Um Vertuschungen seitens der Verdächtigen zu vermeiden, muss es aber so schnell wie möglich vorangehen.
KAGes: Bei Im-Schnee-Stehen "an das Kneippen gedacht"
Seitens der KAGes gab es am Freitag umfangreiche Versuche, die Vorwürfe zu relativieren bzw. sogar rational zu erklären. So heißt es, dass die vermehrten Krankenstände und Kündigungen beim Personal nichts mit dem Heimleiter zu tun gehabt hätten. Die vorliegenden Daten hätten gezeigt, dass "Personal auf Stationen mit psychisch kranken Menschen generell öfter in Krankenstand ist und öfter den Arbeitsplatz wechselt". Schwanberg sei der Datenlage zufolge nicht auffällig, meinte KAGes-Sprecher Reinhard Marczik.
Marczik meinte auch, dass einige Patienten vom Arzt auf Diät gesetzt worden waren und sie deshalb weniger Mahlzeiten bekamen. Dass eine Pflegerin einen Patienten in den Schnee gestellt hat, bestätigte sie wiederum. Allerdings sei dies "nur barfuß" und nicht bis auf die Unterhose nackt passiert. Die Pflegerin habe den Patienten "beruhigen wollen" und "an das Kneippen gedacht". Ihr sei aber untersagt worden, derartige Versuche zu unternehmen. Der Vorfall ist laut KAGes, wie viele andere, offiziell dokumentiert worden.
von Manfred Niederl (Kronen Zeitung) und krone.at
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