Am Tag nach dem ersten Sieg seiner zweiten Karriere hat Thomas Muster zuerst das getan, was ihn in der ersten immer schon ausgezeichnet hatte: er trainierte. Bereits vor 9 Uhr früh stand der Österreicher wieder auf dem Platz und schuftete fast drei Stunden. Während sich in der Heimat Experten fragten, wie viele Spieler vor ihm mit fast 43 Jahren noch ein Spiel im Profizirkus gewinnen konnten. Viele, so viel steht fest, sicher noch nicht.
Und auch wenn es "nur" das Challenger in Laibach war, der Gegner Borut Puc in der Weltrangliste jenseits der Top 500 lag und Tom am Mittwoch in der zweiten Runde gegen den Italiener Alessio di Mauro 3:6, 2:6 verlor: Manche Experten strafte "Tennis-Opa" Muster mit dem 6:3, 6:1-Erfolg dennoch Lügen - weil sie ihm keinen Sieg mehr zugetraut hätten.
Aber Muster überließ beim Comeback nichts dem Zufall. Er hörte mit dem Rauchen auf, nahm fast 20 Kilo ab und stand, wie er selbst versicherte, fast täglich fünf Stunden auf dem Platz. "Alleine für diesen Einsatz", meint Günter Bresnik, einst als Skoff-Trainer Rivale von Tom und in dessen letzten aktiven Jahren Daviscup-Kapitän, "muss man ihm Riesen-Respekt zollen. Genauso wie für den Sieg in Laibach. Ich bin sicher, dass Tom derzeit der mit Abstand beste 42-jährige Tennisspieler auf der ganzen Welt ist..."
Alle wollen Muster anfeuern
Muster ist so betrachtet wieder Nummer 1. Wie 1996, als er als bislang einziger Österreicher den Thron der Weltrangliste bestieg. Und ebenfalls wie damals ist er heuer für Wien Goldes wert. Für die Stadthalle, wo Ende Oktober auch der Argentinier Juan Martin del Potro aufschlägt, dürfte Muster eine Wildcard bekommen. Und spätestens seit dem Comeback-Sieg laufen die Telefone heiß, wie Turnierdirektor Herwig Straka bestätigt: Alle wollen Muster anfeuern.
von P. Frauneder und M. Mödl, Kronen Zeitung
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