Nach Schließung:

„Kinder fühlen sich sehr ungerecht behandelt“

Oberösterreich
05.07.2020 15:00

Familien-Coach Kerstin Bamminger (39) aus Stadl Paura über den teilweisen Schul-Lockdown in Oberösterreich, von dem auch ihre Kinder betroffen sind: „Was den Kindern fehlt, ist das ,Warum‘“, sagt die dreifache Mutter, die mit vielen Vorträgen zum Thema Erziehung und Familie digital sowie „live“ erfolgreich ist.

„OÖ Krone“: Wie haben Sie die spontanen Schul- und Kindergarten-Schließungen in fünf Bezirken empfunden?

Kerstin Bamminger:Da meine Kinder auch davon betroffen sind, ging es mir erst einmal spontan sehr nahe. Auch wenn der aktuelle, tageweise Unterricht nicht das Gelbe vom Ei war, die Kinder fallen nun um Abschluss-Rituale und ein ordentliches Ende des Schuljahres um.

Wie haben Ihre Kinder darauf reagiert?

Sie waren enttäuscht und haben sofort um die Absage der Tanz-Schlussaufführung gezittert, Angst gehabt, dass wieder alle Einschränkungen von vorne beginnen.

Wie reagiert man darauf als Mutter?

Ich habe mitgefühlt, mitgeweint, getröstet. Ich kann sie verstehen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Sie sind enttäuscht und verstehen nicht, was passiert.

Für viele Eltern beginnt jetzt die Betreuungsproblematik von vorne.

Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich das auffangen und für meine Kinder da sein kann. Viele Eltern können das nicht organisieren. Ich kenn’ so viele Familien, die sich schon beim ersten Mal nicht getraut haben, die Kinder in die Notbetreuung zu geben – denn was ist „Not“? Viele trauen sich nicht, es zuzugeben, Paare fühlen sich dadurch in ihrer Elternkompetenz geschwächt, wenn sie es nicht auf die Reihe kriegen. Also übernehmen viele TV-Geräte und Computer die Kinderbetreuung.

Die Politik in Oberösterreich hat diese Schließungen ganz ohne Vorlaufzeit verlautbart.

Beim „Lockdown“ war jeder gewillt, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren. Aktuell ist leider nicht ganz nachvollziehbar, warum gerade bei den Kindern mit den Einschränkungen begonnen wird. Als Pädagogin wünsche ich mir bei der nächsten großen, politischen Entscheidung, dass Experten wie Psychologen und Soziologen für eine ganzheitliche, menschliche Lösung miteinbezogen werden.

Sabine Kronberger
Sabine Kronberger
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