Theaterproduktionen

Bruno Kreisky wird zum 100er zum Bühnenstar

Wien
02.09.2010 15:37
Zwanzig Jahre nach seinem Tod erlebt der ehemalige Bundeskanzler Bruno Kreisky ein Revival auf Theaterbühnen der Bundeshauptstadt. Gleich zwei Produktionen, die derzeit vorbereitet werden, widmen sich direkt oder indirekt dem wichtigsten österreichischen Politiker der Zweiten Republik. Das Schauspielhaus bringt in "Kreisky - wer sonst?" ab dem Jahreswechsel sein Leben in zehn Folgen auf die Bühne. Das Palais Nowak verwendet seinen Namen und sein Konterfei für eine Kabarett-Produktion, in der ab dem 5. Oktober die 70er-Jahre wieder auferstehen sollen.

"Lasst Kreisky und sein Team arbeiten" lautete der Wahlslogan, mit dem Kreisky im November 1971 für die SPÖ erstmals die absolute Mehrheit erringen konnte. Im Palais Nowak, einem Kleinkunst-Zelt beim Gasometer in Simmering, soll das Publikum in die "Roaring Siebziger" eintauchen und sich an Produkte, Musik und Politik dieser Zeit erinnern - vieles davon, von Gratisschulbuch bis zur Anti-Zwentendorf-Bewegung ist direkt mit Kreisky verbunden.

"Kreisky - wer sonst?" hieß es 1975, als für die Wiederwahl geworben wurde. Der Slogan dient nun als Titel eines zehnteiligen "Biopics", der am 31. Dezember im Schauspielhaus Wien gestartet wird und inszeniert von acht verschiedenen Regisseuren das Leben des "Vaters der europäischen Sozialdemokratie" auf die Bühne bringt - und mit seiner Planung ideal liegt, wird doch Kreiskys 100. Geburtstag am 22. Jänner 2011 vermutlich noch zu einigen weiteren Gedenkveranstaltungen Anlass geben.

"Historische Persönlichkeit"
Der gebürtige Wiener Bruno Kreisky war bereits als Jugendlicher politisch tätig. Der promovierte Jurist flüchtete zur Zeit des Nationalsozialismus nach Schweden und kehrte erst 1951 nach Wien zurück. Dort wurde er Beamter im Außenministerium und begann seine Tätigkeit für die SPÖ. 1959 bis 1966 war er Außenminister. 1970 bildete er eine Minderheitsregierung. Bei der Nationalratswahl 1971 konnte Kreisky mit der SPÖ die absolute Mehrheit erzielen, dies gelang ihm 1975 und 1979 erneut. Kreisky war als Kanzler für viele Reformen im Sozialbereich, Neuordnungen im Strafvollzug und des Familienrechts bis zur Legalisierung der Abtreibung und der Homosexualität verantwortlich. Nach einer Wahlniederlage 1983 zog er sich aus seinen politischen Funktionen zurück. Er starb am 29. Juli 1990 in Wien. "Für den einen oder anderen Jüngeren ist unsere Theaterproduktion vielleicht sogar die Entdeckung einer historischen Persönlichkeit", vermutete heute Schauspielhaus-Leiter Andreas Beck.

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