Nach zweijähriger Verspätung hat das tschechische Expertengremium nun die Namen jener Plätze genannt, die für die Errichtung eines Atommüll-Endlagers infrage kommen. Ein kleiner Trost für alle Atomgegner: Die beiden bisher zur Diskussion gestandenen Standorte nahe der niederösterreichischen Grenze, Cihadlo (21 km) und jener beim AKW Dukovany (32 km) finden sich im aktuellen Bericht nicht mehr.
„Tschechien soll mehr auf erneuerbare Energie setzen“
„Auch wenn die Reduktion der beiden besonders grenznahen Standorte ein erster wichtiger Schritt ist, stehen noch weitere bedrohliche Plätze zur Diskussion“, so Stephan Pernkopf, ÖVP-Landesvize von Niederösterreich. Er will mehr öffentliche Informationen und pocht darauf: „Tschechien soll so wie Niederösterreich mehr auf erneuerbare Energie setzen.“
Pro Jahr 100 Tonnen an radioaktivem Müll
In Prag allerdings hält man an den vier verbliebenen Standorten fest: Janoch bei Temelín (48 km), Horka (45 km), Hradek (40) und Brezovy potek (106 km). Die Regionen sollen geologisch untersucht und im Jahr 2025 auf zwei Nuklear-Deponien eingegrenzt werden.
„In den sechs laufenden tschechischen Atom-Reaktoren fallen jährlich 100 Tonnen hoch radioaktiver Müll an. Für die gesamte Laufzeit wird mit 3500 Tonnen gerechnet. Und bei einer Laufzeitverlängerung bräuchte es Lagerkapazitäten für bis zu 10.000 Tonnen Atommüll“, so die beängstigende Prognose von Dr. Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000.
Entschiedenes Handeln der Regierung gefordert
Darum fordern die engagierten Umweltschützer gerade jetzt ein entschiedenes Handeln unserer Regierung, um eine grenzüberschreitende Bürgerbeteiligung sicherzustellen. „Nichts tun hieße, den Prozess einfach weiterlaufen zu lassen und dann in wenigen Jahren vor einer Entscheidung der tschechischen Behörden zu stehen, die kaum mehr revidiert werden kann.“ Schließlich geht es um Nuklear-Müll, der Hunderttausende Jahre strahlt!
Christoph Matzl und Mark Perry, Kronen Zeitung
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