Stunden-Erhöhung

SP-Lehrervertreter wütend über “Idee von BK Feymann”

Österreich
23.08.2010 12:43
Die roten Lehrer-Gewerkschafter gehen nach dem in einem "Krone"-Interview artikulierten Diskussonsvorschlag des Bundeskanzlers, "ob Lehrer nicht ein paar Stunden mehr arbeiten könnten", auf Distanz zu Werner Faymann. "Diese Idee von BK Feymann (sic!) lehnen wir strikt ab und wir werden dagegen mit allen demokratischen Mitteln dagegen ankämpfen!", heißt es wörtlich in einer Presseaussendung des Bundesvorsitzenden der Sozialdemokratischen Lehrer/innen Österreichs, Reinhard Dumser.

Hintergrund der Aufregung: Faymann, im Bild beim SPÖ-Wandertag am Dachstein vergangene Woche, hatte in einem Interview mit der Sonntags-"Krone" laut über eine Arbeitszeiterhöhung bei den Lehrern nachgedacht. Dumser meinte am Montag, dass der Kanzler niemals mit der SLÖ über derartige Pläne gesprochen habe: "Solche Alleingänge können von uns sozialdemokratischen Lehrer/innen nicht akzeptiert, schon gar nicht unterstützt werden!"

SLÖ ortet "Lohnkürzungen durch die Hintertür"
Die von "Feymann", wie der Kanzler von der SLÖ durchgehend genannt wird (siehe komplette Aussendung im Wortlaut in der Infobox), vorgeschlagene Erhöhung der Arbeitszeit bedeute eigentlich "Lohnkürzungen durch die Hintertür". Dumser meint, dass davon nicht nur die Lehrer betroffen wären, sondern eine allgemeine Erhöhung der Arbeitszeit für alle Arbeitnehmer die Folge wäre. "Der SLÖ wird so rasch wie möglich über notwendige Anträge an den Bundesparteivorstand der SPÖ beraten!"

Auch in der Diskussion darüber, ob alle Lehrer künftig Bundes- oder Länderkompetenz werden sollen, forderte Dumser die Einbindung der Gewerkschaft. "Ohne gründliche Gespräche über die positiven bzw. negativen Auswirkungen wird es keine Zustimmung der SP-Lehrer/innen zu Veränderungen geben", sagte Dumser.

VP-Gewerkschafter "verwundert" und "beunruhigt"
Vertreter der VP-nahen Lehrergewerkschaft äußerten am Montag Verwundern in Bezug auf Faymanns Vorstoß. "Der Bundeskanzler hat anscheinend vergessen, welche Turbulenzen es im Vorjahr gegeben hat", so die Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eva Scholik, die den Vorschlag ansonsten nicht weiter kommentieren wollte. Pflichtschullehrer-Vertreter Walter Riegler warnte davor, dass der Lehrermangel mit solchen Maßnahmen "hundertprozentig verstärkt wird". Die Regierung könne nicht davon ausgehen, dass sich mehr Leute für den Lehrberuf interessieren, wenn ihnen schlechtere Bedingungen und weniger Bezahlung angekündigt werden.

Kampfrhetorik gibt es von den VP-nahen Gewerkschaftern aber vorerst nicht. "Das beunruhigt mich natürlich", sagte Riegler am Montag, "aber nach dem vergangenen Jahr habe ich mir vorgenommen, mich nicht mehr aufzuregen."

ÖVP will nicht "pauschal Ja oder Nein sagen"
(Fast) keinen Kommentar gab es von VP-Bildungssprecher Werner Amon. Er wolle zum Vorschlag des Kanzlers "nicht pauschal Ja oder Nein sagen, das muss man sich im Detail anschauen". Er betonte jedoch, dass Änderungen der Stundenverpflichtungen der Lehrer im Rahmen des neuen Dienstrechtes "sozialpartnerschaftlich diskutiert werden müssen". Amon wies darauf hin, es sei innerhalb der Regierung ausgemacht, mögliche budgetäre Maßnahmen intern und nicht über die Medien zu kommunizieren.

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