Verunglückt und zäh

Höhlenforscher: “Keine Frage, ich mach weiter!”

Österreich
22.08.2010 08:59
Am Dienstag gegen 18 Uhr ist - wie berichtet - ein Niederösterreicher beim Erforschen der obersteirischen Fledermaushöhle bei Gußwerk in 115 Metern Tiefe verunglückt. Die komplizierte Bergung dauerte knapp sieben Stunden, dann wurde der 31-jährige Dieter S. (Bild) vom ÖAMTC ins Krankenhaus Amstetten geflogen. Dort hat ihn die "Steirerkrone" am Samstag telefonisch erreicht.

"Krone": Wie geht es Ihnen heute?
Dieter S.: Na ja, recht leidlich. Das Schlüsselbein, ein Kiefer und ein Wirbel sind gebrochen, die Rippen geprellt. Sie können vielleicht vermuten, wie man sich da fühlt...

"Krone": Wie lange wurden Sie operiert und wann können Sie das Spital verlassen?
S.: Ich bin eingegipst, aber nicht operiert worden, weil es bei den gebrochenen Knochen zu keinen Verschiebungen gekommen ist. Wann ich aus dem Krankenhaus entlassen werde, weiß ich noch nicht. Das kann länger dauern.

"Krone": Können Sie sich an den Unfall erinnern?
S.: Ganz genau. Um es kurz zu machen: Freunde hatten Tage zuvor in der Fledermaushöhle dank der Eisschmelze einen neuen Gang entdeckt. Diesen haben wir dann am Dienstag erneut erforscht. Dabei wollte ich nach 200 Metern oberhalb einer Rampe einen neuen Einstieg erkunden.

"Krone": Und dann ist der Haken oder ein Griff gebrochen?
S.: Nein, so war es nicht. Ich hab mich an einem Felsvorsprung festhalten wollen, als das Gestein ausgebrochen ist. Dann bin ich abgestürzt - in freiem Fall und über eine steil abfallende Rampe.

"Krone": Die Bergung hat sieben Stunden gedauert - das ist eine verdammt lange Zeit.
S.: Ich hab sie durchgestanden, vor allem die Stunden, bis der Arzt da war und mir ein Schmerzmittel gegeben hat. Ich hab mich halt nicht bewegt und mich durch andere, schöne Gedanken abgelenkt. Na ja, wenn ich nachdenke - so schlimm verletzt bin ich eigentlich ja gar nicht gewesen...

"Krone": Wenn Sie wieder gesund sind, werden Sie weiter Höhlen befahren?
S.: Was für eine Frage! Die Höhlenforschung ist mein Leben - das Aufregendste, Schönste, das ich mir vorstellen kann. Natürlich mach ich mit meinen Freunden weiter. Und diesen Moment kann ich kaum erwarten."

Interview: Manfred Niederl, "Steirerkrone"

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