"Wunder" nach Unfall

Erfolgreiche Heilung des replantierten Oberarms

Österreich
20.08.2010 18:39
Jener Wiener, dem vergangene Woche bei einem schweren Arbeitsunfall der Arm abgetrennt wurde, kann wieder aufatmen. Die siebenstündige Replantation seines rechten Oberarmes war erfolgreich und die Heilung verlaufe bisher optimal, wie es am Freitag im Meidlinger Unfallkrankenhaus hieß. "Ich bin praktisch schmerzfrei. Man kann schon von einem Wunder sprechen", erklärte Unfallopfer Manfred Adensam.

Diese Art der Makroreplantation sei äußerst selten und schwierig durchzuführen. "Ich selbst kann mich im Laufe meiner Karriere nur an vier oder fünf vergleichbare Fälle erinnern. Einige davon gingen schief und das Körperteil musste wieder abgenommen werden", erklärte Rudolf Schedl, ärztlicher Leiter des UKH Meidling.

Großes Glück hatte der 54-jährige Patient, weil der "Schnitt etwa fünf Zentimeter über dem Ellenbogen glatt und der Wundrand nicht ausgefranst war", sagte Leiter des Replantationsteams, Johannes Rois. Günstig war auch, dass der Wiener bereits 53 Minuten nach dem Arbeitsunfall mit dem Notarzthubschrauber "Christopherus 9" ins Spital eingeliefert werden konnte.

Absterbendes Gewebe als Risikofaktor
Denn Zeit spielt bei solchen Replantationen ein besonders große Rolle. Wenn die Blutzufuhr zur Muskulatur unterbrochen wird, stirbt das Gewebe ab und es bilden sich Giftstoffe. Beim Annähen des Armes, was spätestens sechs Stunden später passieren muss, könnten diese Stoffe in den Organismus gelangen und die Niere schädigen oder zu einer Allgemeininfektion führen, die auch tödlich enden kann. Deshalb wurde bei dem Wiener sofort mit einer stundenlangen Blutwäsche gearbeitet.

"Ein Grobgriff sollte kein Problem sein"
Zwar könnten noch keine sicheren Angaben zur endgültigen Handfunktion gegeben werden, doch der 54-jährige Manfred Adensam sollte wieder die vollständige Beugefähigkeit im Ellbogen erlangen. "Ein Grobgriff, zum Beispiel nach einer Flasche, sollte kein Problem sein. Die Feinmotorik, wie einen Schlüssel verwenden, wird vermutlich nicht mehr möglich sein", erklärte Rois. Außerdem rechnen die Ärzte mit der wiederkehrenden Schutzsensibilität der Hand. "Es liegt noch eine langwierige Therapie vor mir, aber Hauptsache ich kann meine Finger wieder bewegen", erklärte Adensam.

"Hab' gedacht, mein Arm ist für immer weg"
An den Unfall im Gemeindegebiet Lanzendorf (Bezirk Wien-Umgebung) kann sich der ÖBB-Mitarbeiter noch erinnern. Bei Arbeiten auf einem Bahndamm wurde der Oberarm des Mannes durch ein Kabel in nur wenigen Augenblicken komplett abgetrennt. "Ich hab' mir nur gedacht, mein Arm ist für immer weg", sagte Adensam. Besonders auf das Gehen freue sich der Wiener nun wieder "vom ständigen Liegen bekomme ich nämlich schon Rückenschmerzen".

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