Prozess in Wels:
Urologe will Psycho-Gutachten widerlegen
109 Buben soll der Urologe aus Oberösterreich missbraucht haben. Er selbst habe sich als eine Art Aufklärungscoach gesehen, sagt sein Verteidiger – die „Krone“ berichtete. Doch es geht im Prozess vor Richterin Christina Steiner-Höllinger nicht nur um Masturbationshandlungen, sondern auch um schweren sexuellen Missbrauch durch Analuntersuchungen. Verteidiger Wiesinger kündigte an, dass der Mediziner im Prozess ausführlich erklären wird, dass diese bei der Behandlung von Bettnässern medizinisch notwendig gewesen seien. Ein Gutachter hatte dies jedoch verneint.
Opfer leiden noch heute
Die Opfer leiden noch heute unter den traumatischen Erlebnissen in der Ordination, aber auch im Seehaus des Arztes. Ein Opfervertreter: „Meinem Mandanten geht es erst besser, seit er die Sache bei der Polizei losgeworden ist.“ Einige Opfer haben sich mit Schmerzensgeldforderungen im Prozess angeschlossen. Sie beantragten zwischen 300 und 6000 Euro.
“Nicht pädophil“
Der Prozess soll, so der Verteidiger, auch zeigen, dass der Arzt, nicht pädophil sei. Damit wandte er sich gegen den auf einem Gutachten basierenden Antrag von Staatsanwalt Manfred Holzinger, den Angeklagten zusätzlich zu einer Strafe auch in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einzuweisen. Der Prozess wird heute, Donnerstag, fortgesetzt.
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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