AIDS-Prävention

Landesrätin streicht Verein die Förderung

Steiermark
20.05.2020 14:53

Gerade einmal 3000 Euro bekommt der ehrenamtliche Verein „Stop AIDS“ vom Land Steiermark jährlich als Förderung - und leistet dafür wertvolle Aufklärungsarbeit in Sachen Safer Sex. Doch die steirische Gesundheitsrätin Juliane Bogner-Strauß hat dem Verein nun die Unterstützung gestrichen. Homosexuellenvertreter und Grüne kritisieren das heftig.

Vorsicht ist besser als Nachsicht - das hat sogar unsere Großmutter schon gewusst. Doch wenn es um die Vermeidung von Infektionen mit HIV/AIDS geht, schein die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß einen anderen Weg zu gehen.

Sie hat dem ehrenamtlichen Verein „Stop AIDS“, der Präventionsarbeit vor allem für schwule und bisexuelle Männer anbietet, nun die Fördergelder von jährlich rund 3000 Euro gestrichen. „Da könnte man sagen, die Folgekosten zahlt eh die Krankenkasse“, soll die Landesrätin in einem Gespräch mit den Verantworlichen dazu gesagt haben.

Wichtige Präventionsarbeit
„Die ohnehin zu geringen Förderungen für den Verein, der wichtige Präventionsarbeit in Graz und der Steiermark leistet, komplett zu streichen ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch fahrlässig“, zeigt sich Mario Lindner von der sozialdemokratischen LGBTQI-Vertretung SoHo empört. Für ihn steht fest: „Jeder Euro, der in HIV/AIDS-Prävention fließt, ist gut eingesetzt. Die Folgekosten für jeden Neuinfizierten sind ein Vielfaches dessen, was für Aufklärungsarbeit ausgegeben wird.“

Steuergelder sparen
„Es ist für mich unverständlich, wenn ich sehe wie für Prestige-Projekte des Landes Unsummen ausgegeben werden und ehrenamtlichen Vereinen nicht einmal ihre Unkosten für Druck erstattet werden können - und das, obwohl damit sogar Steuergelder gespart werden können“, meint Tuntenball Organisator und Vorsitzender der RosaLila PantherInnen Joe Niedermayer, der selbst nur ehrenamtlich arbeitet.

Und auch Bedrana Ribo, Grüne Pflege-Sprecherin und Nationalratsabgeordnete aus derSteiermark betont: „Frau Bogner-Strauß fiel in der Bundespolitik bereits durch Kürzungen bei Familien- und Frauen-Organisationen auf. Im Nachhinein meinte sie, die Folgewirkungen habe sie nicht gleich bedacht. Das darf in der Steiermark nicht fortgesetzt werden.“

Landesrätin erklärt Streichung der Fördermittel
Als Schritt gegen die Präventionsarbeit will das Büro der Gesundheitslandesrätin die Entscheidung nicht sehen: Für den Bereich der HIV/Aids-Prävention stünden jährlich finanzielle Mittel in der Höhe von 230.000 Euro aus dem Gesundheitsressort zur Verfügung, heißt es. Die Aids-Hilfe Steiermark leiste in dieser Hinsicht gute Arbeit.

Und weiter: „Da vom Verein “Stop AIDS" die gleichen Zugänge wie die der Aids-Hilfe Steiermark genutzt werden, sich die Präventionsmaßnahmen decken und keine grundlegende(n) Qualitätssicherung und -kriterien gewährleistet sind, wurde im Sinne der Fördertransparenz von einer Doppelförderung Abstand genommen."

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