Nummer 2 der Welt

Chinas Wirtschaft überholt erstmals Japan

Ausland
16.08.2010 19:58
China hat Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verdrängt. Das japanische Wirtschaftswachstum lag im zweiten Quartal 2010 deutlich unter den Erwartungen, wie die Regierung in Tokio am Montag mitteilte. Nach vier Jahrzehnten verlor Japan damit seinen Stammplatz als zweitgrößte Wirtschaftsnation hinter den USA.

Zudem hat China die USA als größter Energieverbraucher überholt. Zu den Superlativen gehört aber auch, dass kein Land mehr Treibhausgase ausstößt als China.

Vor zwei Jahren hatte China Deutschland überholt und auf den vierten Platz verwiesen. Frankreich, Großbritannien und Italien dürften in diesem Jahr die weiteren Plätze belegen - gefolgt von Brasilien als weiteres aufstrebendes Schwellenland voraussichtlich auf dem achten Rang.

Nach vorläufigen Berechnungen der Regierung in Tokio belief sich Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal auf 1,28 Billiarden Dollar (998 Milliarden Euro), während China auf 1,33 Billiarden Dollar kam. Zwar lassen sich die Zahlen nicht ohne Weiteres vergleichen, da sie nicht um saisonale Faktoren bereinigt sind. Dennoch gilt es als wahrscheinlich, dass der mit zehn Prozent stark wachsende chinesische Nachbar aufs ganze Jahr gesehen die neue Nummer zwei bleibt.

Japans Wirtschaft wächst langsamer
In der Krise ist Japans Wirtschaft zwar weiter gewachsen, aber deutlich langsamer als erwartet. Das BIP stieg im zweiten Quartal angesichts geringerer Exporte und des schwachen Privatkonsums nur noch mit einer hochgerechneten Jahresrate von 0,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal sei das BIP im Zeitraum von April bis Juni um 0,1 Prozent gestiegen. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass die Wirkung der von der Regierung in der Krise ergriffenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur nachlässt.

Zwischen Jänner und März war Japans Wirtschaft noch um 4,4 Prozent gewachsen, ein Quartal zuvor um 4,1 Prozent. Der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Satoshi Arai, warnte vor Risiken für Japans nach wie vor stark exportabhängige Wirtschaft - darunter die unklaren Konjunkturaussichten in den USA und in Europa.

Deflation drückt Umsätze und Gewinne
Zugleich befindet sich Japans Wirtschaft weiter im Griff einer Deflation mit andauernd fallenden Preisen. Eine Deflation drückt die Umsätze und Gewinne der Unternehmen, die dann Abstand von Investitionen nehmen und Arbeitsplätze abbauen. Verbraucher halten sich dann wiederum mit Anschaffungen zurück, wodurch sich der Preisverfall noch verschärft.

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