Neue Polizei-Statistik

Cyber-Kriminalität in der Steiermark explodiert

Steiermark
08.05.2020 12:14

Die Landespolizeidirektion Steiermark präsentierte am Freitag ihre jüngste Kriminalstatistik: Demnach ist die Zahl der Anzeigen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 53.143 Anzeigen gestiegen. Ein Plus gab es etwa bei Gewaltdelikten und vor allem der Cyber-Kriminalität, bei Wohungseinbrüchen wird hingegen ein Tiefststand gemeldet.

Die Zahl der Anzeigen ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 53.143 Anzeigen gestiegen (2018: 50.573). Im 10-Jahres-Vergleich ist eine leichte Abnahme zu erkennen. 2010 wurden 54.338 Delikte zur Anzeige gebracht, was eine Senkung von 2,2 Prozent bedeutet. Die Aufklärungsquote ist 2019 um 0,2 Prozentpunkte auf 55,9 Prozent gestiegen.

Hohe Aufklärungsquote
Bereits das dritte Jahr in Folge konnte mehr als jeder zweite Fall geklärt werden. 35.002 tatverdächtige Personen wurden 2019 ausfindig gemacht und angezeigt. In den letzten zehn Jahren wurden 25,6 Prozent mehr Tatverdächtige ausgeforscht (2010: 27.868).

Internetkriminalität in 10 Jahren explodiert
Die Internetkriminalität ist auch 2019 gestiegen: Wurden 2010 lediglich 31 angezeigte Delikte registriert, so wurden 2019 bereits 484 Straftaten, die unter Cybercirme im engeren Sinne fallen, zur Anzeige gebracht.

Zunahme auch bei Gewaltdelikten
2019 ist auch die Zahl der Gewaltdelikte gestiegen: 8398 Delikte wurden angezeigt (2018: 7812). Bei 60,2 Prozent der begangenen Taten gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. 2019 war, wie die Jahre zuvor, das Haupttatmittel die Stichwaffe. Sie kam bei 234 Delikten zum Einsatz.

2019 wurden fünf vollendete Morddelikte erfasst wobei zwei Frauen und drei Männer getötet wurden. (2018: 7). Alle diese Morde konnten aufgeklärt werden. 2019 wurden 98 Anzeigen wegen Vergewaltigung erstattet, was einem leichten Rückgang entspricht (2018: 97). Eine Steigerung konnte im Bereich der Raubkriminalität dokumentiert werden (2018: 115, 2019: 141). Auf die Erfolge der „Ermittlungsgruppe Schlossberg“ (Ausforschung von 20 Tatverdächtigen nach Raubüberfällen im Großraum Graz) darf in diesem Zusammenhang hingewiesen werden.

Tiefststand bei Eigentumskriminalität
2019 wurden der Polizei in der Steiermark 927 Anzeigen wegen Einbruchs in einen Wohnraum (Wohnhaus oder Wohnung) gemeldet (2018: 1002). Das entspricht einem Rückgang von 75 Delikten im Vergleich zum Vorjahr und ist somit der Tiefststand der letzten zehn Jahre.

Der Diebstahl von Kfz ist 2019 mit 174 angezeigten Delikten angestiegen (2018: 145). Im 10-Jahres-Vergleich konnte ein Rückgang um zehn Delikte erzielt werden (2010: 184).

Balkanroute fördert Suchtmittelkriminalität
Für die Steiermark stellt die durch das Bundesland führende Balkanroute eine zentrale Bedeutung für den Schmuggel von Suchtmittel dar. Ebenfalls der geografischen Lage geschuldet, wird die Steiermark als Depotland genutzt, wo die Suchtmittel für den Weitertransport von Holland Richtung Süden sowie von den Adriahäfen Richtung Norden zwischengelagert werden. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den illegalen Handel im Internet, wie im Darknet und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert. 2019 wurden 5000 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, ein Plus von 860 Delikten (2018: 4140). Dies erklärt sich mitunter auch durch die intensivierten Kontrollen der Schutzzonen in Graz durch das Stadtpolizeikommando Graz sowie Kräfte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) des Landeskriminalamtes Steiermark.


Neffentrick häuft sich

Die Wirtschaftskriminalität ist 2019 von 6432 Anzeigen auf 7661 Delikte gestiegen. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2019: 5174). Im Bereich des Sozialleistungsbetrugs wurden 172 Anzeigen gestellt. Der Trickbetrug hat im Vergleich zu 2018 um 65 Delikte zugenommen, was auf das vermehrte Auftreten des Polizisten- bzw. Neffentricks zurückzuführen ist (2019: 416 Delikte). Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 179 angezeigten Straftaten 2018 auf 145 gesunken. Die Zahl der angezeigten Urkundendelikte ist 2019 von 1314 auf 1546 Anzeigen gestiegen.

Lob an die Beamten
Landespolizeidirektor Gerald Ortner zeigt sich zufrieden mit den steirischen Zahlen der Kriminalstatistik. „Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die das hohe Niveau der Aufklärungszahlen nicht nur gehalten, sondern sogar leicht gesteigert haben. Wie sich bereits auch im Vorjahr schon abgezeichnet hat, ist die Zahl der Anzeigen im Bereich der Cyber-Kriminalität stark angewachsen. Hier gilt es vor allem in der Präventionsarbeit verstärkt weiter zu machen. Einzelne Projekte, wie beispielsweise ‚Cyberkids‘, setzen schon im Schulalter an, um hier bereits so früh wie möglich Kinder über die Gefahren des Internets aufzuklären. Weiters wurden Schulungsmaßnahmen in der Polizei gesetzt, so dass derzeit bereits über 100 speziell für Ermittlungsarbeiten im Cyber-Raum ausgebildete Kolleginnen und Kollegen in den Bezirken wertvolle Ermittlungsarbeit leisten können“, so der Landespolizeidirektor.

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