Coronavirus-Alltag

Kindergärten: Auslastung steigt kontinuierlich

Österreich
07.05.2020 15:26

Die Auslastung der Kindergärten steigt in allen Bundesländern wieder nach und nach an. Zumeist pendelte sich die Anwesenheit zwischen zehn und 20 Prozent ein, Ausreißer gibt es in Kärnten (sechs Prozent) und in der Steiermark (bis zu 40 Prozent). Grund dafür ist nicht zuletzt die Öffnung des Handels nach den Schließungen wegen der Corona-Krise. Österreichs Kindergarten-Personal hatte zuvor mit Blick auf das „Chaos“ rund um die zahlreichen unterschiedlichen Corona-Regelungen bei der Kinderbetreuung in den einzelnen Ländern und Gemeinden Alarm geschlagen.

In Wien gehen aktuell 19 Prozent der Kinder wieder in den Kindergarten, sagte eine Sprecherin des zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ) auf APA-Nachfrage (Stand: Mittwoch). In konkreten Zahlen bedeutet dies: Es waren 6426 von 33.370 Kinder in den städtischen Einrichtungen in Betreuung. Manche Kinder kommen nicht jeden Tag, sondern beispielsweise nur zwei Tage die Woche. Denn viele Eltern würden noch im Home-Office arbeiten oder in Kurzarbeit sein.

In manchen Familien wechseln sich die Elternteile auch mit der Betreuung des Nachwuchses ab. Die Stadt Wien rechnet mit einem kontinuierlichen weiteren Anstieg der Besuchszahlen in den Kindergärten, wobei ein größerer Sprung mit 18. Mai, dem Tag der Wiederaufnahme des Unterrichts an den Volksschulen, erwartet wird.

In Niederösterreich besuchen derzeit 7600 Kinder die Kindergärten. Dies entspricht laut einem Sprecher der Bildungslandesrätin Christine Teschl-Hofmeister (ÖVP) rund 14 Prozent der sonst anwesenden Kinder. In Zusammenhang mit der Öffnung der Wirtschaft und den Lockerungsmaßnahmen seien leicht steigende Betreuungszahlen in den Kindergärten zu beobachten.

Bedarfsmeldungen in Oberösterreich „steigen kontinuierlich“
In Oberösterreich waren mit Stand Dienstag im Schnitt 12,8 Prozent der im März angemeldeten Kinder wieder in den zahlreichen Einrichtungen der Pfarrcaritas und Caritas. „Die Bedarfsmeldungen der Eltern steigen kontinuierlich“, sagte Geschäftsführerin Edith Bürgler-Scheubmayr. In den 110 Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeshauptstadt Linz waren am Donnerstag 829 Kinder (17,27 Prozent). Am Montag waren es 715, Dienstag 841 und Mittwoch 860 Kinder gewesen, wie Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) berichtete.

Derzeit sei die maximale Anzahl pro Gruppe mit zehn definiert, das heiße, dass im Vollbetrieb 50 Prozent der Plätze angeboten werden können. Schobesberger rechnet mit einem sprunghaften Anstieg am Montag, 18. Mai, wenn die Pflichtschüler wieder mit dem Anwesenheitsunterricht beginnen. Beim Land Oberösterreich liegen keine Daten vor, was mit der Vielzahl an Trägern begründet wird.

Die steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen werden bis Mitte Mai schrittweise wieder hochgefahren. In der laufenden Woche liege die aktuelle Auslastung in der Steiermark durchschnittlich bei 30 und 40 Prozent, hieß es aus dem Büro von Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Vonseiten des Landes erging eine Bitte an die Eltern, zu prüfen, ob eine Möglichkeit der Betreuung zu Hause weiterhin gegeben sei. In den Grazer Kindergärten und -krippen lag die Auslastung zuletzt bei 12 bzw. 18 Prozent. Es sei eine „leicht steigende Tendenz“ zu verzeichnen, hieß es aus dem Büro von Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP). Stärkeren Zustrom erwarte man sich ab dem 18. bzw. dem 25. Mai.

Noch sehr niedrige Auslastung in Kärtnen
In Kärnten betrug die Auslastung der Kindergärten und Kleinkindbetreuungseinrichtungen mit Ende vergangener Woche sechs Prozent. Das bedeutet, dass von den insgesamt rund 22.000 Kindern etwa 1300 in Betreuung waren, hieß es aus dem Büro des zuständigen Referenten, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Ein Grund für die noch niedrigen Zahlen könnte sein, dass offensichtlich noch viele Eltern in Kurzarbeit sind oder von zu Hause aus arbeiten: „Leider gibt es auch sehr viele zusätzliche Arbeitslose“, so ein Sprecher von Kaiser. Allerdings rechne man damit, dass die Zahlen nun kontinuierlich weiter ansteigen, vor allem, wenn Gastronomiebetriebe und Beherbergungsbetriebe wieder öffnen.

In Tirols Kindergärten, Kinderkrippen und Horten befinden sich mittlerweile wieder rund 4000 Kinder. Damit seien knapp über zehn Prozent der Kinder wieder in ihre Betreuungseinrichtungen zurückgekehrt. Es habe eine „sukzessive Steigerung“ gegeben, hieß es aus dem Landhaus.

In Vorarlberg waren am Mittwoch 1310 Kinder zur Betreuung in den Kindergärten - das entspricht einem Prozentsatz von rund 14 Prozent und damit einem Anstieg um rund zehn Prozentpunkte seit Mitte April (3,7 Prozent). In 67 von 420 Kindergärten sind derzeit keine Kinder in Betreuung, da der Bedarf nicht gegeben ist. Als möglicher Grund für die Zunahme der betreuten Kinder wird im Büro der zuständigen Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) die Öffnung des Handels und die generelle Notwendigkeit vieler Eltern, wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, genannt. Auch beengte Wohnverhältnisse könnten eine Rolle spielen, hieß es - dies seien aber alles nur Vermutungen, es werde nicht nach den Gründen gefragt, warum die Kinder im Kindergarten seien.

Im Burgenland kamen am Mittwoch 1656 Kinder in die Kindergärten und -krippen, hieß es aus dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Das entspricht rund 15,5 Prozent der angemeldeten Kinder. Damit ist die Auslastung zuletzt doch deutlich gestiegen. Zuvor waren am 14. April lediglich 113 (rund ein Prozent) und am 30. April 742 Kinder (rund sieben Prozent) in Betreuung. In den kommenden Tagen und Wochen rechne man zudem mit einer weiteren Steigerung.

Anstieg der Auslastung in Salzburg auf 20 Prozent
Im Bundesland Salzburg liegt die Auslastung in den Betreuungseinrichtungen für Kinder derzeit bei knapp über 20 Prozent, wie Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) am Donnerstag auf APA-Anfrage mitteilte. Damit steigt der Bedarf auch in Salzburg kontinuierlich an. Nach Ostern lag der Anteil bei fünf Prozent, Ende April bei zehn Prozent.

Vor der Corona-Krise, quasi im „Normalzustand“, wurden 22.131 Kinder in 595 Einrichtungen in Salzburg institutionell betreut. „Wir haben von Anfang an informiert, dass bei Bedarf die Kinderbetreuung in Anspruch genommen werden kann“, erklärte die Landesrätin. „Und wir haben von allen Einrichtungen eingefordert, dass die Eltern darüber entscheiden können, weil jeder Job systemrelevant ist.“ Ein schrittweises Hochfahren sei ihr immer ein Anliegen gewesen. Damit konnten Eltern wieder die Sicherheit gewinnen, dass ihre Kinder im Kindergarten „bestens aufgehoben sind“.

Wesentlich weniger Kinder werden derzeit an den Schulen betreut. Trotz der Öffnung zahlreicher Geschäfte am vergangenen Wochenende waren am Dienstag laut Daten des Bildungsministeriums nur rund 29.300 bzw. 4,3 Prozent der Unter-14-Jährigen an den Schulen.

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