Schwere Unwetter

Vorarlberger in Auto gefangen, Frau (48) beim Zelten verletzt

Österreich
06.08.2010 10:48
Über weiten Teilen Österreich sind seit Donnerstagabend schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen niedergegangen. Besonders betroffen war Vorarlberg, wo die Feuerwehr vor allem in den Bezirken Dornbirn und Bregenz zu Hunderten Einsätzen ausrücken musste. In Lustenau musste ein Mann aus seinem von Wassermassen eingeschlossenen Auto geborgen werden, in Bregenz wurde eine Britin verletzt, als ihr Zelt von einer Windhose aus der Verankerung gerissen wurde.

Der Mann hatte auf der L41 eine wegen einer Überflutung veranlasste Straßensperre missachtet und war in den gesperrten Straßenabschnitt gefahren. Hier stand das Wasser aber teilweise einen halben Meter hoch. Deshalb blieb das Auto hängen und Wasser drang in das Fahrzeuginnere ein. Der Lenker wagte es daraufhin nicht mehr, das Fahrzeug zu verlassen. Die Feuerwehr musste den Mann und das Fahrzeug bergen.

Auf einem Campingplatz in Bregenz hat am Donnerstagabend eine Windhose das Zelt einer britischen Familie aus der Verankerung gerissen. Während die 48-jährige Mutter dabei verletzt wurde, kamen der Familienvater, die zwei Kinder und das Kindermädchen mit dem Schrecken davon. Die Frau wurde mit der Rettung ins Landeskrankenhaus Bregenz gebracht.

Verkehrschaos in Vorarlberg
Die Starkniederschläge in der Nacht auf Freitag haben im Ländle ein Verkehrschaos angerichtet. Infolge der abschnittweisen Sperre der Rheintalautobahn (A14) und der Vorarlberger Straße (L190) waren zwei leistungsstarke Verbindungen nach Bregenz nicht benützbar. Dementsprechend gab es kilometerlange Staus und ein Vorwärtskommen nur im Schritttempo.

Vom Starkregen besonders betroffen war die Region Dornbirn, demzufolge stand die A14 bei Dornbirn-Nord in Richtung Deutschland auf einer Länge von 100 Metern unter Wasser und musste gesperrt werden. Ebenfalls nicht befahrbar war die L190 zwischen Lauterach und Bregenz. Als "Nadelöhr" nach Bregenz blieb damit die Verbindung über Lustenau und Hard offen. Aufgrund der Verkehrsüberlastung kam man aber auch dort nur langsam voran. Kurz nach 8 Uhr reichte der Stau schon in das über zehn Kilometer von Bregenz entfernte Lustenau zurück.

Über Nacht wurden die Vorarlberger Feuerwehren zu Hunderten Einsätzen gerufen. Rund 850 Feuerwehrleute kämpften gegen die Wassermassen. "Wir stehen jetzt bei 270 Einsätzen", hieß es um 8.30 Uhr bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL). Zu dieser Zeit hatte der Regen aber bereits stark nachgelassen bzw. ganz aufgehört. "Es gibt einen deutlichen Rückgang an Alarmierungen. Die Situation müsste sich jetzt deutlich entspannen", zeigte man sich bei der RFL optimistisch.

Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Bregenz fielen in der Landeshauptstadt in den vergangenen 24 Stunden 121,9 Liter pro Quadratmeter. Das ist ein Wert, wie er statistisch nur alle 30 Jahre verzeichnet wird. In Alberschwende im Bregenzerwald waren es 106,8 Liter, in Dornbirn 104,6 Liter.

Kleinere Murenabgänge in Tirol
In Tirol gab es nach Regenfällen in der Nacht auf Freitag in den an Vorarlberg angrenzenden Bezirken Probleme. Muren und kleinere Hangrutsche sorgten laut Polizei für vorübergehende Straßensperren im Außerfern und im Bezirk Landeck. Verletzt wurde niemand.

Bei Reutte traten Bäche über die Ufer und überfluteten die Planseelandesstraße. Bei Nesselwängle behinderten abgegangene Steinbrocken die Bundesstraße. Im Bezirk Landeck stürzte in der Nacht auf der Silvrettabundesstraße (B188) bei Sesselebene (Gemeinde See) und Ischgl Geröll auf die Fahrbahn. Behinderungen wurden außerdem auf der Reschenbundesstraße (B180) bei Landeck-Süd und auf der Serfauser Landesstraße nach einem Hangrutsch gemeldet.

Feuerwehren im Innviertel im Dauereinsatz
Im oberösterreichischen Innviertel haben starker Regen und eine Gewitterfront am Donnerstagnachmittag an die sinnflutartigen Regenfälle im Juli erinnert. In den Bezirken Braunau und Ried im Innkreis waren die Feuerwehren erneut im Dauereinsatz. "Bei uns gehen dauernd Notrufe ein", hieß es aus dem Landespolizeikommando. Allein im Stadtgebiet Ried musste die Feuerwehr zahlreiche Einätze bewältigen. Nach einem heftigen Wolkenbruch mussten Keller, Aufzugschächte und Garagen ausgepumpt werden. Stellenweise kam es auch zu Überflutungen. Die stärksten Niederschläge gab es im Raum Munderfing - Mattighofen - Schalchen.

Steiermark: Blitz schlägt in Haus ein
Auch in der Steiermark gab es schwere Unwetter. In Riegersburg schlug ein Blitz in einem Einfamilienhaus ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Das Feuer konnte zum Glück schnell gelöscht werden, verletzt wurde niemand.

Vereinzelte Feuerwehreinsätze auch im Burgenland
Auch im Burgenland haben Gewitter in der Nacht auf Freitag den Feuerwehren vereinzelt Einsätze beschert. In Henndorf (Bezirk Jennersdorf) führte ein Blitzschlag zu einem Gebäudebrand, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. In Markt Allhau (Bezirk Oberwart) musste ein umgestürzter Baum beseitigt werden, der eine Straße blockierte. In Hornstein (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) drang wegen eines undichten Daches durch die Decke Wasser in ein Haus ein.

In Mühlgraben (Bezirk Jennersdorf) rückten Feuerwehrleute am späten Donnerstagabend zu einer Fahrzeugbergung aus. Wenig später gab es für ihre Kameraden in Henndorf Brandalarm, nachdem ein Blitz in das Dach eines Wirtschaftsgebäudes eingeschlagen hatte. Die Feuerwehren aus Jennersdorf und Henndorf konnten das Feuer, das gegen 0.45 ausgebrochen war, rasch löschen. Um 2.02 Uhr wurde "Brand aus" gegeben, kurz nach 3 Uhr konnten die letzten Einsatzkräfte wieder einrücken.

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