Dopingskandal

Kenteris und Thanou: Vertuschung öffentlich

Sport
20.08.2004 15:56
Was bisher nur vermutet wurde, erhält immer mehr Beweiskraft: Der Doping-Skandal um die beiden von den Athen-Spielen ausgeschlossenen griechischen Spitzen-Athleten Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou sowie ihres Trainers Christos Tzekos sollte mit krimineller Energie vertuscht werden.
So haben Experten der griechischen Polizei inder Athener Vorstadt Glyfada keine Spuren des angeblichen Motorrad-Unfallsder beiden Test-Verweigerer Kenteris und Thanou entdeckt. Diesergibt sich aus einem Sachverständigenbericht, der am Donnerstagder Staatsanwaltschaft in Athen vorgelegt worden ist.
 
Unfall vorgetäuscht
Insgesamt wird immer deutlicher, dass die beidengefallenen Sporthelden nach der Verweigerung einer Dopingprobevor acht Tagen einen Unfall vorgetäuscht und sich ohne ernsthafteBlessuren unter wesentlicher Mithilfe in ein Krankenhaus geflüchtethaben.
 
Keine Anzeichen für Unfall
Nach einem Bericht der Zeitung "TO WIMA" haben dieSachverständigen am angeblichen Unfallort "nur eines voninsgesamt fünf Merkmalen" eines Unfalls festgestellt. Dabeihandelt es sich um einige Beulen am Motorrad, die in jüngsterZeit entstanden sein könnten. Dagegen gebe es keine Brems-oder Rutschspuren auf der Fahrbahn und keine Splitter, die nochTage nach einem Unfall zu finden sein müssten. Aus diesemGrund wird der Unfall in dem Polizeibericht lediglich als "dergemeldete" Unfall bezeichnet.
 
Auch Ärzte verwickelt
In den Skandal scheinen auch Ärzte des UnfallkrankenhausesKAT verwickelt zu sein. Dorthin eilten Kenteris und Thanou nachdem angeblichen Unfall zur Behandlung. Die Mediziner sollen voneinem der Chefärzte telefonisch die Anweisung erhalten haben,Kenteris und Thanou "egal, was sie haben" für mindestens48 Stunden aufzunehmen. Der Anruf sei noch vor ihrer Ankunft eingegangen.Zum Zeitpunkt des Anrufs befand sich der Chefarzt im Urlaub.
 
Kontrollen beim Trainer
Unterdessen haben Beamte der griechischen Arzneimittel-Behörde(EOF) am Freitag vergeblich versucht, Kontrollen in Lagerräumenund Büros der Firma des Trainers Tzekos durchzuführen.Die Büros waren geschlossen, Tzekos war unauffindbar. DieKontrollen waren durch Aussagen des griechischen GesundheitsministersNikitas Kaklamanis ausgelöst worden. Der hatte am Donnerstagabendin einem Radio- Interview geäußert, dass er eine "sehrinteressante" Tzekos-Akte der EOF entdeckt und der Staatsanwaltschaftzugeleitet habe.
 
Aus dieser Akte ergibt sich, dass die EOF bereitsam 19. April 2003 bei einer nicht angekündigten Kontrollein den Tzekos-Büros 640 Packungen mit gesundheitsgefährdendenMitteln wie Anabolika entdeckt hatte. Damals hatte die EOF eineGeldstrafe von 14.800 Euro verhängt. Zu einem Gerichtsverfahrenwar es jedoch damals "erstaunlicherweise" nicht gekommen, berichtetdie griechische Presse am Freitag.
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(Bild: KMM)



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