Eine solche Häufung von Fällen ist selbst für die auf Sexualstraftaten spezialisierte Staatsanwältin Barbara Feichtinger ungewöhnlich. Und sie muss nun alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Wahrheitsgehalt der Aussagen der Opfer bzw. Verdächtigen zu überprüfen. Denn ein Geständnis hat bisher kein einziger der mutmaßlichen Täter abgelegt.
"Fass mich an!"
Fall 1: Am 8. Juli steigt eine Siebenjährige in ihrem Wohnhaus in Salzburg-Maxglan aus dem Lift. Da packt sie ein Mann, zerrt sie in den Keller, öffnet seine Hose und fordert: "Fass mich an!" Das Mädchen wehrt sich mit aller Kraft, entkommt und vertraut sich der Mutter an. Und es gibt eine Täterbeschreibung ab, aufgrund derer die Polizei einen Angestellten aus dem Nachbarhaus festnimmt. Bei der Gegenüberstellung sagt die Schülerin: "Ja, genau, der war es!" Der 22-Jährige leugnet. Aber wenn die Aussage des Mädchens stimmt, müssten einerseits DNA-Spuren des Mannes am Kleid des Kindes nachweisbar sein, andererseits DNA-Spuren des Mädchens vom Biss an der Jacke des Mannes. Ein Ergebnis der Tests steht aus.
Von hinten überfallen
Fall 2: Am 22. Juli wird auf der Seepromenade in Zell am See um 5.45 Uhr eine Studentin aus Niederösterreich von hinten zu Boden gerissen. Ein vorerst Unbekannter reißt ihr Hose und Unterhose herunter und missbraucht sie. Passanten werden durch die Hilferufe aufmerksam, sehen den Täter flüchten. Noch am selben Tag verhaftetet die Polizei einen im Pinzgau als Abwäscher arbeitenden Perser (32). Er leugnet.
Ins Zimmer geschlichen
Fall 3: In der Nacht zum vergangenen Freitag schleicht sich in einem Salzburger Studentenheim ein Kolumbianer (34) ins Zimmer einer schlafenden Koreanerin (21), vergeht sich an ihr im Schlaf. Wie sich herausstellt, war der Südamerikaner vor vier Jahren bereits wegen paranoider Schizophrenie ein Jahr lang in der Nervenklinik. Kein Geständnis.
Staatsanwältin Feichtinger: "Von beiden Frauen liegen Abstriche vor. Molekularbiologische Gutachten sollen nun genetische Übereinstimmungen mit der DNA der Verdächtigen bestätigen oder ausschließen."
von Manfred Heiniger, Kronen Zeitung
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