Erst in der vergangenen Woche erteilte Vizekanzler Josef Pröll dem gemeinsamen Unterricht der 10- bis 14-Jährigen als einzige Schulform eine klare Absage. Und Außenminister und ÖAAB-Chef Michael Spindelegger bringt nun noch einen neuen Begriff in die endlos scheinende Diskussion: die sogenannte Aufstiegsschule. Diese soll die Hauptschulen ersetzen – denn gerade in den Städten gebe es dort in punkto Integration und Sprachkenntnissen die größten Probleme. Parallel dazu soll aber das Gymnasium weiter bestehen bleiben. Das jedoch reicht Bildungsministerin Claudia Schmied nicht, sie hält weiter an der Gesamtschule für alle fest.
Niederösterreich will eigenen Weg gehen
Und Niederösterreich will ohnehin einen eigenen Weg gehen: Landeshauptmann Erwin Pröll will die gemeinsame Schule lediglich bis zum Alter von zwölf Jahren. Er tritt jedoch ebenso wie Spindelegger für eine Ausweitung der Neuen Mittelschule ein. Derzeit ist der Versuch ja auf zehn Prozent aller Standorte begrenzt. Für heuer bedeutet das 320 Schulen mit rund 35.000 Kindern. Der Andrang ist jedoch wesentlich größer – schon allein deshalb, weil es dafür das meiste Geld gibt. Insgesamt 68 Anträge mussten abgelehnt werden.
Ob der für Herbst angesagte Schulgipfel etwas Licht in das Bildungsdunkel bringen kann, ist fraglich. Denn – wie berichtet – sind dabei weder Termin noch Inhalte fix. Worum es bei dem Gipfel gehen soll, war aus dem Büro von Unterrichtsministerin Schmied nicht zu erfahren.
Derzeit ist also kein Ende der Großbaustelle Schulreform in Sicht. Und auch die Lehrergewerkschaft – nicht gerade dafür bekannt, dass sie Veränderungen offen gegenüber steht – wird wohl noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
von Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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