„Nur nicht im System“

Ministerium widerspricht NEOS: Nicht weniger Tests

Politik
28.03.2020 17:38

Harsche Kritik gibt es bezüglich der angekündigten Aufstockung an Coronavirus-Tests in Österreich: Wurde Anfang der Woche noch verlautet, dass diese auf 15.000 Tests pro Tag ausgebaut werden, nahmen die Testungen offenbar nicht zu, sondern vielmehr ab, wie nun die NEOS für die aktuelle Woche berechnet haben wollen. Empörung wurde diesbezüglich auch seitens der SPÖ laut, die auch von dramatischen Situationen berichtet, in der sich so mancher Arbeitnehmer derzeit befindet. Das Gesundheitsministerium wies den Vorwurf zurück. Es seien lediglich nicht alle Tests erfasst: „Viele neue kleine Labors, die seit Kurzem neu Testungen durchführen, sind noch nicht per Schnittstelle mit dem elektronischem Erfassungssystem verbunden.“

Laut NEOS-Rechnung sank die Zahl der Tests von 4962 am Montag kontinuierlich auf 3198 am Freitag. Angesichts dieser Entwicklung zeigte sich Gesundheitssprecher Gerald Loacker am Samstag „schwer enttäuscht“.

NEOS: „Wir wollen Taten sehen“
„Offenbar steigt nur die Zahl an Pressekonferenzen rapide, nicht aber die der überlebenswichtigen Corona-Tests, die essenziell zur Bekämpfung des Virus sind. In der derzeitigen Situation ist es zu wenig, die Leute mit Zusicherungen zu beschwichtigen - wir wollen hier Taten sehen. Wenn die Regierung schon 15.000 Tests am Tag verspricht, so erwarte ich mir zumindest einen spürbaren Anstieg seit der Ankündigung, nicht aber einen Rückgang“, forderte der NEOS-Abgeordnete.

Kritik hagelte es diesbezüglich auch vonseiten der SPÖ. Diese berichtete am Samstag überdies auch von dramatischen Situationen, in der sich so mancher Arbeitnehmer derzeit befinde. So seien derzeit Arbeiterkammer und ÖGB vermehrt mit Fällen konfrontiert, in denen Arbeitnehmer Angst um schutzbedürftige Angehörige haben, jedoch ebenso Angst vor einem Verlust ihrer Arbeitsstelle und deshalb nicht zu Hause bleiben können.

Entscheidung zwischen Job und Gesundheit der Liebsten
Als Beispiel nannte die Partei einen Handwerker, der weiter arbeiten gehe, obwohl seine Ehefrau die Lungenkrankheit COPD und ein Herzleiden habe. Die Zwei-Zimmer-Wohnung sei zu klein, um eine Person zu isolieren. Der Arbeitnehmer könne laut derzeitiger Rechtslage nicht zu Hause bleiben und müsse seine Gattin dem Risiko einer Ansteckung aussetzen, berichtete SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher am Samstag.

„Es kann nicht sein, dass sich Menschen zwischen der Gesundheit ihrer Liebsten und dem eigenen Arbeitsplatz entscheiden müssen. Dafür braucht es nächste Woche im Parlament eine gemeinsame Lösung“, kündigte Kucher eine Initiative im kommenden Nationalrat an.

Ministerium: „Behauptung stimmt nicht“
Am Samstagnachmittag wies das Gesundheitsministerium den Vorwurf der NEOS zurück. Diese Behauptung stimme nicht. „Viele neue kleine Labors, die seit Kurzem neu Testungen durchführen, sind noch nicht per Schnittstelle mit dem elektronischem Erfassungssystem verbunden“, hieß es dazu aus dem Ministerium. Positivtests würden natürlich sofort gemeldet. Aber die Gesamtmenge der Tests sei oft höher als in der Statistik sichtbar, stellte das Ministerium in einer der APA übermittelten Stellungnahme klar. Wenn Wochenendtests etwa erst am Montag eingemeldet werden, erhöhe das außerdem den Tageswert.

Zahlen „erst über mehrere Tage aussagekräftig“
Eine Einmeldung sei nicht zwingend synchron zur Testung bzw. Analyse, hieß es weiter. Daher sei selbst bei einer Kapazitätserhöhung auf Länderebene ein „scheinbarer Rückgang theoretisch möglich“. Zahlen seien „erst über mehrere Tage aussagekräftig“, betonte das Gesundheitsministerium weiters. Bedingt durch die Aufarbeitung von Testrückständen könne es zu Schwankungen kommen. Um Unregelmäßigkeiten zu vermeiden, kündigte das Ministerium eine zentrale Einmeldung in das Epidemiologische Meldesystem (EMS) an.

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