Hundeführschein

Kritik an Regelung von Parteien und Tierschutzhaus

Wien
26.07.2010 14:24
Knapp einen Monat nach Inkrafttreten des Wiener Hundeführscheins zieht die VP eine denkbar negative Bilanz: "Das Gesetz ist ein Murks", konstatierte Klubobmann Matthias Tschirf: "Wir erwarten uns: Zurück an den Start." Die Stadtkonservativen wünschen sich eine länderübergreifende Regelung und die Herabsetzung des Mindestalters für Prüflinge von 16 auf 14 Jahre.

Das Tierschutzhaus klagte ebenfalls über die derzeitige Lösung: Das Image der Listenhunde sei ramponiert worden, weshalb es zu einem massiven Anstieg abgegebener Vierbeiner gekommen sei, so der Vorwurf eines Sprechers an die Stadtregierung.

"Hier ist ein Schnellschuss passiert", mutmaßte Tschirf. Er stieß sich einmal mehr an der "teilweise willkürlich zusammengestellten Rasseliste", die sowohl von Tierärzten als auch Tierschutzorganisationen kritisiert worden sei. So sei etwa der Schäferhund - "warum auch immer" - nicht indiziert, obwohl dieser immer wieder Probleme bereite. Ziel müsse es sein, ähnliche Standards in den Bundesländern zu schaffen sowie jeden Hundehalter dazu zu bewegen, den Führschein zu machen.

Außerdem beinhalte das Gesetz Absurditäten, wonach etwa im Krankheitsfall des Führscheinbesitzers nicht einmal ein Familienmitglied mit dem Tier Gassigehen könne, wenn dieses die Prüfung nicht abgelegt habe.

Besorgnis rund um Tierschutzhaus
Besorgt zeigte sich der Klubchef auch im Hinblick auf die Situation im Wiener Tierschutzhaus. Hundebesitzer seien verunsichert, weshalb die Einrichtung mit völliger Überfüllung zu kämpfen habe. Hier müsse die SP Sofortmaßnahmen sowie mittel- und langfristige Konzepte erarbeiten, so der VP-Appell.

Im Tierschutzhaus bestätigte man die Kapazitätsprobleme. "Es geht grade noch irgendwie", berichtete ein Sprecher. Derzeit kümmere man sich um 180 Listenhunde, zu Weihnachten waren es noch rund 120 gewesen. Insgesamt versorgt die Einrichtung in etwa 360 Hunde.

"Intelligenter Lösungsvorschläge" erwartet
Infolge der politischen Debatte und der aufgeheizten Stimmung sei den Vierbeinen ein derart schlechtes Image verpasst worden, weshalb viele Tiere abgegeben würden und diese umso schwerer zu vermitteln seien: "Wir erwarten uns von Wien und Niederösterreich intelligente Lösungsvorschläge. Es kann nicht sein, dass ein privates Tierheim das schultern muss", zeigte sich der Sprecher verärgert. Das Nachbarbundesland hatte bereits vor der Bundeshauptstadt ein entsprechendes Hundehaltergesetz verabschiedet.

Kritische Töne ließen auch die anderen Oppositionsparteien vernehmen: Die FP erinnerte an ihre Verfassungsklage gegen das Gesetz, die am 2. Juli eingebracht wurde. Der VP unterstellte Gemeinderat Herbert Madejski, in Sachen Hundeführschein "ein bisserl dafür, ein bisserl dagegen" zu sein. Die Blauen wünschten sich einen Führschein für alle Vierbeiner, wobei eine Gewichtsbeschränkung angedacht werden könne. Ähnlich die Grünen-Klubchefin Maria Vassilakou: Der Hundeführschein sei so nicht praktikabel, weshalb er für alle Rassen gelten müsse. "Die SPÖ hat dieses Gesetz durchgezogen, obwohl sich die kritischen Stimmen im Vorfeld gehäuft haben", so ihre Diagnose.

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