1,2 Mio. € erbeutet

Kopf der “Daltons”-Bande in Italien verhaftet

Österreich
22.07.2010 11:06
Die Köpfe der "Daltons" sind hinter Schloss und Riegel. Nachdem bereits im vergangenen September ein Mitglied der berüchtigten Bankräuber-Bande in Wien verhaftet werden konnte, ist italienischen Polizisten am Mittwoch ein weiterer Verdächtiger, offenbar sogar der Kopf der Bande, ins Netz gegangen. "Wir haben nun die beiden Haupttäter", sagte Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt Wien am Donnerstag. Ein dritter Mann, der bei den neun Überfällen dabei war, sei eher ein "Trabant" gewesen, so Klug.

Nach umfangreichen Ermittlungen haben Carabinieri den 55-jährigen Santiago Alfredo C. (siehe Fotos von Überwachungskameras) in seinem Haus nahe der lombardischen Stadt Padua verhaftet, er soll nun nach Wien ausgeliefert werden. Die Festnahme erfolgte dank der engen Zusammenarbeit mit der österreichischen Polizei.

Am Grundstück des Beschuldigten wurde der Polizei zufolge ein präparierter Kleinlastwagen sichergestellt, der von den Tätern offensichtlich als Versteck und als Fluchtwagen benutzt wurde. Im Fahrzeug, das im Laderaum mit Dämmmatten versehen war und abgedunkelte Scheiben hatte, fanden sich diverse Utensilien, die auf die kriminelle Aktivitäten hinwiesen. C. zeigte sich unmittelbar nach seiner Festnahme teilgeständig.

Für die Überfälle extra nach Österreich gereist
Der 55-jährige Argentinier, der für die Überfälle extra nach Österreich gereist war, soll an der Spitze der kriminellen Bande stehen, die 2009 mit neun Banküberfällen in Wien und Oberösterreich 1,2 Millionen Euro erbeutet hatte. Die Bande wird wegen der Größe ihrer Mitglieder, ihres Auftretens und ihrer Maskierung mit falschen Bärten und Schlapphüten in Anlehnung an die "Lucky Luke"-Banditen "Daltons" genannt.

Erster "Dalton" im September verhaftet
Der erste "Dalton", "Joe", war der österreichischen Polizei im September 2009 ins Netz gegangen. Er war am 22. September nach einer Nachbehandlung im Zusammenhang mit einer mit gefälschter Identität erschlichenen Nierentransplantation im Wiener AKH verhaftet worden (siehe Infobox).

In Einvernahmen gab der 38-Jährige zu, dass die Banken zwei bis drei Tage vorher zu verschiedenen Zeiten observiert wurden, beschrieb Oberstleutnant Klug damals bei einer Pressekonferenz die Vorgehensweise der "Daltons". Dabei habe man sich auf die Öffnungszeiten konzentriert und beobachtet, wer beim Auf- und Zusperren ein- und ausgehe. Genau auf diese Zeitpunkte fielen die Überfälle.

Auf die Spur von "Joe" war die Polizei durch zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung gekommen. Bei vier Hausdurchsuchungen in Wohnungen seiner Familie stellte die Polizei unter anderem einen serbischen Nachbau einer Tokarev-Pistole (neun Millimeter), eine schwarze Woll-Maske, Patronen, Handschuhe sowie Sonnenbrillen sicher. Den Großteil der Verkleidungsutensilien entsorgte die Bande unmittelbar nach den Überfällen im Müll.

Neun Überfälle in zwei Jahren in Wien und Wels
Die Bande hatte über zwei Jahre in Österreich ihr Unwesen getrieben. Drei Coups fanden im Winter 2007, jeweils einer im Frühjahr sowie im Dezember 2008 statt. Im Jahr 2009 schlug die Bande zwischen April und Juni dreimal zu, dazu kommt der Coup in Oberösterreich. Bis auf ein Postamt in Wels hatten es die Täter stets auf Wiener Banken in verschiedenen Bezirken abgesehen.

Bei der Bande handelte es sich um professionelle Täter, die bewusst nicht viel voneinander wussten, um bei Festnahmen nichts übereinander preisgeben zu können.

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