Gewinne versprochen

Salzburger soll 65 Anleger um 2,5 Mio. Euro geprellt haben

Salzburg
13.07.2010 14:11
Der ehemalige Vorstand einer Aktiengesellschaft soll im Zeitraum von 2000 bis 2002 65 Anleger über ein Firmengeflecht getäuscht und dadurch um rund 2,5 Millionen Euro geschädigt haben. Der 42-jährige Salzburger soll den Investoren mit der Entwicklung von innovativen Produkten hohe Renditen versprochen haben.

"Doch anstatt Aktionäre sind sie nur unbesicherte Darlehensgeber gewesen", lautete der Vorwurf des Staatsanwaltes am Dienstag bei einem Schöffenprozess am Landesgericht Salzburg. Der Angeklagte bekannte sich im Wesentlichen schuldig.

"Risikosichere" Investition in neue Geschäftsideen
Der gelernte Fassbinder, Ex-Zollbeamte und Ex-Polizist trat auch als Geschäftsführer von mehreren Tochterfirmen der Finanzierungs-AG auf. Zur Realisierung seiner Geschäftsideen - wie zum Beispiel eines "revolutionären Heizölbrenners" - habe er immer wieder Geldgeber gefunden, erläuterte Staatsanwalt Reinhard Steiner. Auch ein Tunnel-Sicherheitssystem und ein elektronisches Rabattsystem wollte der Angeklagte offenbar entwickeln. Die Geldanlage sei "risikosicher", nur 30 Prozent der Anlegergelder sollten in Investitionen fließen, soll der Salzburger seinen Aktionären versprochen haben.

Einzelne haben bis zu 70.000 Euro verloren
"Obwohl keine Erlöse erzielt wurden und die Gesellschaften operativ nicht tätig waren, wurde ein übermäßiger Personal- und Sachaufwand betrieben", erklärte der Staatsanwalt. Von September 2000 bis Jänner 2003 habe sich der Angeklagte Geschäftsführerbezüge in der Höhe von 189.000 Euro ausbezahlt. "Im Zuge des Aufwandes und Scheiterns der Projekte ist Ende 2002 die Zahlungsunfähigkeit und damit der Konkurs eingetreten." Die einzelnen Investoren hätten bis zu 70.000 Euro verloren.

Gewerbsmäßig schwerer Betrug und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen lauteten die massivsten Vorwürfe gegen den bisher unbescholtenen Angeklagten. "Im Aufsichtsrat waren ja lauter studierte, geschäftserfahrene Persönlichkeiten. Mein Mandant kommt als Vorstand aus der Haftung aber nicht heraus. Persönlich bereichert hat er sich nicht, er hat nichts abgezweigt", betonte Verteidiger Franz Essl.

Angeklagter ein "gebrochener Mensch"
Der Rechtsanwalt gab zu bedenken, dass sich der 42-Jährige Rechtsberater bediente, diese aber keine befriedigende Beratungsarbeit geleistet hätten, was das "Substrat" des Vorwurfes entsprechend reduziere. "Er ist inzwischen ein gebrochener Mensch, er leidet an einer heimtückischen Krankheit und kann keiner Vollbeschäftigung mehr nachgehen." Der Salzburger arbeitet nun nach eigenen Angaben als technischer Konsulent.

Ein weiterer Salzburger im Alter von 51 Jahren, der mit dem Ex-Unternehmer ein Vertriebsfirma geführt haben soll, stand als Zweitangeklagter vor dem Schöffensenat. Er habe mit der Zahlungsunfähigkeit des Erstangeklagten aber nichts zu tun und bekenne sich nicht schuldig, erklärte sein Anwalt. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.
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