Die schrille Parade mahnt alljährlich Gleichberechtigung und Toleranz für die Homosexuellen- und Transgender-Community ein. Angeführt wurde der Tross dieses Jahr von sechs Motorrädern, die mit Regenbogenfahnen geschmückt waren. Dahinter marschierte eine ebenfalls sechsköpfige, jeweils in den Farben grün, rot, blau, gelb, violett und orange körperbemalte Abordnung mit buntem Federschmuck.
Dahinter folgten die knapp 40 Wägen und die Umzugsschar. Mit von der Partie war einmal mehr Hermes Phettberg, der in einem Fahrradtaxi chauffiert wurde. "Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen", freute sich der bekennende Homosexuelle. Er sei bisher bei jeder Parade dabei gewesen.
In Sachen Selbstinszenierung ließen viele Teilnehmer ihrer Fantasie freien Lauf. Zu sehen waren unter anderem eng anliegende Polizeiuniformen, Lederkorsetts, Federboas, Brautkleider, Engelsflügel und Tierkostüme. Nicht fehlen durfte auch heuer die traditionelle Kutsche, die allerdings nicht von Pferden, sondern acht hitzeresistenten Menschen gezogen wurde.
"Freizügigkeit, Tuntigkeit und Kampflesbentum"
Neben all der Musik und Feierlaune wurde auf die politische Botschaft allerdings nicht vergessen. Eine riesige Regenbogenfahne - geschätzte 50 Meter lang - wurde von der Feiergemeinde getragen. Auf Plakaten waren Slogans wie "Transsexuellenrechte jetzt!" oder "Freizügigkeit, Tuntigkeit und Kampflesbentum" zu lesen.
Abseits von Parteien und großen Organisationen - etwa SP, Grüne und die Homosexuelle Initiative (Hosi) - fanden sich auch eher unbekannte Initiativen in den Menschenmassen. So demonstrierte beispielsweise "Mostviertel andersrum" in der Krachledernen und mit Leiterwagen für mehr Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen. Das Motto "We are family!" beziehe sich auf die Forderung, Homosexuelle in Familienangelegenheiten rechtlich gleichzustellen, erklärte Hosi-Chef Christian Högl.
Politiker von Grünen und SPÖ bei Abschlusskundgebung
Richtig politisch wurde es bei der Abschlusskundgebung, die am Abend am Schwarzenbergplatz unter anderem mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und der grünen Europasprecherin Ulrike Lunacek stattfand. Heinisch-Hosek verwies auf die vielen Vorteile, welche die mit Jahresbeginn eingeführte Eingetragene Partnerschaft für schwule und lesbische Paare habe. Die Ministerin versprach, für weitere Gleichstellungen zu kämpfen - was etwa die Eheschließung betrifft: "Wir wollen das Standesamt."
Ihre Parteikollegin, die Wiener Sozialstadträtin Sandra Frauenberger, betonte, sie kämpfe für eine Stadt ohne Homophobie. "Liebe darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden", unterstrich sie und berichtete von bereits 240 Eingetragenen Partnerschaften in Wien.
Lunacek gab wiederum zu bedenken, dass es in vielen Ländern noch nicht geduldet werde, eine derartige Parade abzuhalten. "Aber in Zukunft wird es noch in mehr Städten möglich sein, mitten im Zentrum schwul, lesbisch oder transgender zu sein", zeigte sich die Grüne optimistisch. Marco Schreuder, grüner Mandatar in Wien, kritisierte, dass die Eingetragene Partnerschaft noch immer mehr als 40 Unterschiede zum Eherecht mache. "Liebe ÖVP und FPÖ, wir wissen, was Familien sind", verwies Schreuder auf das diesjährige Paradenmotto "We are family!".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.