Wenn Geldnot droht

Tipps gegen häufige Schuldenfallen

Wirtschaft
08.07.2010 19:48
9.076 – das ist die Anzahl der Privatkonkurse, die 2009 eröffnet wurden – um sieben Prozent mehr als noch 2008. Und jeder einzelne ist ein tragisches Schicksal. Bedeutet die Einleitung des Privatkonkurses doch sieben Jahre lang Verzicht und ein Leben am Existenzminimum. Immer mehr Österreicher geraten in die Schuldenfalle, meist aus einigen klassischen Situationen heraus. Wie du dich schützen kannst, erfährst du hier.

Schuldenfalle 1 – Jobverlust
Trotz positiverer Meldungen vom Arbeitsmarkt bleibt die Situation angespannt. Ein Jobverlust kann jeden treffen und ist mit einer unmittelbaren Verschlechterung des monatlichen Einkommens verbunden. Der AMS-Bezug liegt etwa ein Drittel unter deinem Gehalt. Er wird bei Erfüllung der Voraussetzungen für mindestens 20 und maximal 52 Wochen ausbezahlt, danach kann für weitere maximal 52 Wochen Notstandshilfe beantragt werden. Dennoch wirkt sich der Jobverlust damit deutlich spürbar auf dein Haushaltsbudget aus.

Generell solltest du während der Zeit deiner Berufstätigkeit nicht auf den Aufbau finanzieller Reserven vergessen. Ein gesunder Geldpolster besteht aus zwei bis drei Netto-Monatsgehältern, die für die Überbrückung längerer Durststrecken bzw. auch jenen Zeitraum zwischen Beantragung und erster Auszahlung des AMS-Bezuges vorhanden sein sollten. Überprüfe deine laufenden Ausgaben und versuche durch Vertragswechsel bzw. zeitweilige Unterbrechungen, deine Fixkosten zu senken. Und dann hilft natürlich nur eines: schnell und engagiert wieder eine Beschäftigung suchen, auch einem Branchenwechsel gegenüber aufgeschlossen sein und den Kopf nicht hängen lassen.

Schuldenfalle 2 – Überziehung und Kredite
Auch bei Finanzierung diverser Kaufwünsche gerät die Situation leichter aus dem Ruder als gedacht. Das passiert meist in Kombination mit Jobverlust oder Krankheit bzw. einem Unfall, der dein gesamtes Leben und damit auch deine Einkommensmöglichkeiten beeinträchtigt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltest du mit dem Thema Finanzierung sehr bewusst umgehen. Lass dir am Konto nur einen Überzugsrahmen in einer Größenordnung geben, den du mit einem Urlaubsgeld abdecken kannst. Schließlich ist der Sinn eines Rahmens nicht die dauerhafte Ausnützung, sondern die Überbrückung bei Überschneidung von Zahlungen.

Willst du dir einen Kredit aufnehmen, solltest du dir folgenden Grundsatz vor Augen halten: Nur langfristiges Vermögen darf langfristig finanziert werden. Ein Auto vollständig auf Kredit zu kaufen, ist nicht sehr sinnvoll, da es nicht wertbeständig ist. Hast du einen Unfall mit Totalschaden, zahlst du danach im schlechtesten Fall den Kredit, ohne ein Fahrzeug zu haben. Ebenfalls gefährlich: Ratenkäufe bei Versandhändlern sowie die intensive Nutzung von Kreditkarten. Du hast in diesen Fällen versteckte Kosten bzw. verlierst sehr leicht den Überblick, welche Kosten noch offen sind.

Finanzierungen machen Sinn für jene Güter, die im Laufe der Zeit an Wert gewinnen, wie etwa Immobilien. Und auch in diesem Fall solltest du bereits etwas gespart haben, was du an Eigenmitteln in die Finanzierung einbringst. Geht alles schief, und das Objekt muss verkauft werden, weil du dir den Kredit nicht mehr leisten kannst, dann bekommst du zumindest einen Teil deiner Eigenmittel wieder heraus und hast eine Reserve zur Verfügung. Auch solltest du dir ausrechnen lassen, wie hoch die Kreditrate bei steigenden Zinsen gehen wird und dir selbst überlegen, ob du dir diese dann noch leisten kannst.

Schuldenfalle 3 – Scheidung
Zuerst teilt man nicht nur sein Leben, sondern auch seine Kosten. Und mit der Trennung musst du dann deinen Lebensunterhalt auf einmal alleine bestreiten und hast auch noch jede Menge Kosten für den Aufbau eines eigenen Haushalts, Rechtsberatung, etc. Kommen dann noch Streitigkeiten wegen Unterhalt und Ähnlichem dazu, dann wird es eng.

Du solltest dir immer auch in einer funktionierenden Beziehung eine kleine, persönliche Reserve auf der Seite lassen. Diese hilft über viele knappe Situationen hinweg. Verzichte weiters nicht leichtfertig auf Unterhaltsansprüche, die dir eigentlich zustehen.

Schuldenfalle 4 – Krankheit
Auch eine Krankheit bzw. ein Unfall kann dein Einkommen beeinflussen. Du bekommst zwar in den ersten sechs Wochen dein Entgelt fortgezahlt, danach greift jedoch das Krankengeld, das zunächst für weitere vier Wochen die Differenz auf das volle Entgelt zahlt. Danach kannst du das Krankengeld für maximal 52 Wochen beziehen, sofern die entsprechenden Anspruchsvoraussetzungen (sechs Monate beitragspflichtige Beschäftigung im letzten Jahr) erfüllt sind. Die Höhe sind 60 Prozent des letzen Einkommens vor Eintritt des Krankheitsfalles.

Du solltest dich vor allem gegen die Situation eines Unfalles auch privat absichern, um für die finanzielle Seite eines Unfalles vorgesorgt zu haben, falls du dauerhaft in deiner Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt wirst. Das geht über private Unfall- bzw. Berufsunfähigkeits-Versicherungen, die bei geringer Prämie maßgeschneiderten Schutz bieten.

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