Das Martyrium der zwei Buben und vier Mädchen soll von 2011 bis 2018 gedauert haben. Der verheirateten Tschetschenin (37) wird vorgeworfen, damals nicht nur einen ihrer Söhne in eine WC-Schüssel gedrückt, sondern ihre Töchter auch mit Kabeln, Hausschuhen oder einem Staubsaugerrohr geschlagen zu haben. Auch vom Würgen ihrer Kinder ist in der Anklageschrift die Rede. Die Kinder hatten die Misshandlungen zuvor detailgenau und ohne Widersprüche in Einvernahmen geschildert.
Ich bin das Opfer
Angeklagte
Vor dem dreiköpfigen Schöffensenat am Landesgericht beteuerte die Frau jedoch ihre Unschuld. Sie würde ihre Kinder „niemals schlagen“, antwortete die 37-Jährige, als Vorsitzende Anna-Sophia Geisselhofer sie mit den Vorwürfen konfrontierte. „Ich bin das Opfer“, betonte sie vor den Augen der Richterin mithilfe zweier Dolmetscher. Ihr tschetschenischer Ehemann habe sie und ihre Kinder mit „Schlägen und Drohungen“ eingeschüchtert. Ihr Mann, der derzeit obsorgeberechtigt ist, hätte die Kinder manipuliert und gegen die Mutter aufgehetzt. Tatsächlich tobt seit zwei Jahren ein Streit um das Sorgerecht für die sechs zwischen fünf und 19 Jahre alten Kinder. Verteidiger Hans-Peter Fischer legte einen USB-Stick mit 18 Audiodateien vor, die die Angaben der Mutter belegen sollten.
Sie sind stark alkoholisiert.
Richterin Anna-Sophia Geisselhofer
Geisselhofer vertagte den Prozess. Ein Dolmetscher muss die 18 Sprachmemos nun bis zum nächsten Verhandlungstermin am 4. Februar übersetzen. Dann soll auch der Vater einvernommen werden. Im Februar wird zudem auch ein Ersatzschöffe eine Rolle spielen. Nach rund einer Stunde Verhandlungszeit stellte Geisselhofer bei dem Mann, der als einer der beiden Hauptschöffen zu ihrer Rechten Platz nahm, fest: „Sie sind stark alkoholisiert.“ Wegen seiner „deutlich erkennbaren“ Alkoholfahne musste der Hauptschöffe daraufhin den Saal verlassen. Ein Ersatzmann sprang ein. Er kommt nun auch beim kommenden Prozess zum Zug.
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