Premiere in Graz

Das Theater im Bahnhof wühlt im „Staub“

Steiermark
01.12.2019 09:00

Bereits für „Graz Alexanderplatz“ haben das Theater im Bahnhof und die ehemalige Grazer Stadtschreiberin Barbi Markovic zusammengearbeitet. Nun unternehmen sie in „Staub“ gemeinsam eine Reise in die unendlichen Weiten der Immobilien - zu sehen bis 18. Jänner im Theater im Bahnhof (Elisabethinergasse 27a).

Mit einer Operation am offenen Staubsauger-Beutel beginnt der Abstieg in unsere unsauberen Wohnverhältnisse. Gabriela Hiti taucht als Staub-Expertin mit Desinfektionsfimmel tief in die schmutzigen Spuren ein, die wir in unseren Wohnungen hinterlassen. Haare, Haut und Essensreste - sie erzählen mehr über unser Leben als uns recht ist. Also entwickelt die Expertin eine Technologie, wie man diese Reste nutzen kann, um Wohnträume der Vergangenheit virtuell heraufzubeschwören.

Auch die Immobilienmaklerin (Eva Hofer) taucht so noch einmal in die Wohnräume ihrer bewegten Vergangenheit ein und erkennt sofort das Potenzial dieser Technologie. Und so ist ein naiver Wohnungssuchender (Lorenz Kabas) das perfekte erste Opfer für ihre optimierten und personalisierten Wohnträume.

Die Zukunft des Wohnens
Drei Monologe von Barbi Markovics für diese drei Figuren waren die Grundlage dieses Abends, der brisante Fragen des (urbanen) Lebens aufwirft: Wie sieht die Zukunft des Wohnens in den Städten aus? Wer kann es sich überhaupt noch leisten, in ihnen zu leben? Und wie geht die Immobilienindustrie mit unseren Wohnträumen um?

Den titelgebenden Staub versteht die ehemalige Grazer Stadtschreiberin darin nicht als lästiges Übel, von dem wir uns in regelmäßigen Abständen trennen, sondern er wird bei ihr zur philosophischen Antithese zur Immobilienbranche, die das Wohnen von allem bereinigen möchte, das möglicherweise als störend empfunden werden könnte.

Virtuelle Realitäten
Mit humorvoller Finesse tauchen Regisseurin Monika Klengel und das Darsteller-Trio immer tiefer in die virtuellen Realitäten dieser albtraumhaften Wohnträume ein. Das Publikum beobachtet schließlich, wie sich der Wohnungssuchende mit Virtual-Reality-Brille durch Renderings bewegt, in denen die Menschen genauso durchlässig sind wie die Wände, aus dem es aber trotzdem kein Entkommen gibt. Er steckt fest im Labyrinth der erträumten Perfektion. Wo ist der Staub, wenn man ihn braucht?

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele