Zellenwände, mit Kot beschmiert - stummer Protest gegen die monströsen Erniedrigungen, die diesen selbstgewählten Kreuzweg durchziehen. Knüppel in Wärterfäusten, die auf nackte Kreaturen einprügeln. Auflösung von Mitleid und Moral. Und ein Mann, Bobby Sands (Michael Fassbender), der sich als ausgemergelter Lazarus auf eine schauspielerische Tour de force einlässt, wie man das so noch nie gesehen hat.
Regisseur Steve McQueen, der Londoner bildende Künstler, lässt Kamera-Einstellungen unbarmherzig lange verharren, so lange, bis diese Bilder unser Bewusstsein durchtränkt haben und sich die Fiktion mit der Wahrheit eines öffentlichen Todes misst. Ein ergreifender Film über das bewusste Hinscheiden und die damit verbundenen seelischen Qualen. Wenn letztlich die rohe Gewalt an der Größe des Martyriums scheitert, bleibt ein Stück verstörender Zeitgeschichte zurück, das sich dem Vergessen verweigert.
von Christina Krisch, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.