Instagram und Co. zählen zwar zu den neuen Medien. Die erfolgreichen Frauen auf den Plattformen bedienen aber fast ausschließlich alte Geschlechterklischees. Das hat eine Studie der Stiftung MaLisa, die von Maria Furtwängler und ihrer Tochter gegründet wurde, herausgefunden. Demnach zeigen sich Frauen vor allem beim Schminken, Shoppen und Basteln, während Männer deutlich mehr Themen bedienen.
Das Programm der erfolgreichen Blogger und Influencer besteht aus der puren Selbstinszenierung und -darstellung - und die kommt gut an. Doch dabei orientieren sich die jungen Frauen vor allem an veralteten Rollenmustern. Das ist das Ergebnis der Studie „Weibliche (Selbst-)Inszenierung in den neuen Medien“ der Stiftung MaLisa. Für die wissenschaftliche Arbeite, die von der Universität Rostock und der Filmuniversität Babelsberg durchgeführt wurde, wurden 1000 YouTube-Kanäle und 2000 Videos untersucht sowie 14 YouTuberinnen interviewt.
Das Ergebnis: Frauen sind auf YouTube deutlich unterrepräsentiert. Von den untersuchten Videos waren 69 Prozent der Hauptakteure Männer, 29 Prozent war weiblich, der Rest inter- oder transsexuell. Die erfolgreichen YouTuberinnen zeigen sich vor allem mit Formaten und Themen, die als stereotyp weiblich gelten: 30 Prozent beschäftigen sich mit Beauty, gefolgt von Kochen, Partnerschaft und Beziehung (je 23 Prozent). 16 Prozent bedienen das Mode-Topic, 15 Prozent zeigen Haushaltstipps.
Die Themenwelt bei den Männern ist viel breiter gefächert: Sie behandeln die Themen Musik, Entertrainment, Games, Filme, Wissen, Sport, Bildung und mehr. Bei Clips zu Bildung sind nur 10 Prozent der Hauptakteure weiblich, die restlichen 90 Prozent entfallen auf Männer. Um herauszufinden, warum das so ist, haben die Studienautoren mit Frauen gesprochen. Eine Antwort lautete: „Je plakativer das Klischee, umso besser wird es geklickt. Je mehr du einem gewissen Schönheitsideal entsprichst oder einer gewissen Erwartung, verdienst du natürlich besseres Geld.“ War also die ganze harte Arbeit der mutigen Frauen in den letzten Jahrhunderten für Gleichberechtigung umsonst, wenn die Mädchen sich gerne als „schön, aber nix im Kopf“ präsentieren, weil sie glauben, dass das von ihnen erwartet wird? Oder sie damit einfach Geld verdienen wollen, ohne Rücksicht auf ihre Vorbildfunktion und die Wirkung auf andere Mädchen?
Neben YouTube wurden auch die Postings von Frauen und erfolgreichen Influencerinnen auf Instagram untersucht. Dabei zeigten sich für die Autoren ständig wiederkehrende Muster und Posen in der Selbstinszenierung. „Das liebenswürdige Mädchen“, die attraktive S-Form, „Ich bin locker, stark, aber auch sexy“. Laut Studie entsteht eine „Normierung, in der die Selbstinszenierung der Mädchen, aber auch der Profis immer gleichförmiger wird. Vielfalt geht verloren.“ Da verwundert es nicht, dass ganze 100 Prozent (!) der Mädchen, die Dagi Bee folgen, ihre Haut optimieren. Außerdem legen junge Frauen, die Influencerinnen folgen, mehr Wert darauf, schlank und schön zu sein (63 zu 38 Prozent).
Oktober 2019
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