Mordfall Lisaalm

Anklage gleicht Liebesgeschichte mit blutigem Ende

Salzburg
27.08.2019 11:50

Petronela T. war die Ehefrau von Promi-Wirt Erich T. (57). Jetzt ist die Witwe - wie berichtet - wegen Mordes angeklagt. Der Staatsanwältin nach hat sie ihren Mann mit einem Messer-Stich in die linke Brust getötet. Sie spricht von einem Unfall. Das Paar führte eine besondere Beziehung samt ausuferndem Lebensstil und Apres-Ski-Flair.

Eine Liebesgeschichte mit blutigem Ende. So liest sich die neunseitige Mord-Anklage von Staatsanwältin Elena Haslinger. Demnach begann alles im Jahre 2007. Da wanderte die aus einfachen Verhältnissen stammende Rumänin nach Österreich aus. Die gelernte Schneiderin hoffte auf Arbeit, ein neues Leben.

Doch die Realität war eine andere: Die damals erst 18-Jährige musste ihr Geld in der Rotlichtszene verdienen. Als Prostituierte lernte sie ihren künftigen Ehemann kennen. Erich T. verliebte sich und tat alles für seine um 27 Jahre jüngere Angebetete: Er kaufte ihr eine Wohnung in Salzburg-Maxglan, trennte sich von seiner Ehefrau und ging mit Petronela eine Beziehung ein.

Eine, die aufblühte: Mehr als zehn Jahre beschritten der Flachauer und die Rumänin gemeinsam den Lebensweg. Mit dem Höhepunkt am 20. Mai 2017: eine pompösen Hochzeit.

Erich T. konnte es sich dank seiner geschickten Unternehmer-Hand leisten: 1994 begann der Flachauer seine Gastro-Karriere mit dem Hotel Lisa, 2010 gründete er gemeinsam mit seinem Sohn die Lisa Alm – ein immer volles Apres-Ski-Lokal auf dem Grießenkar im Flachauer Skigebiet.

Während Petronela T. die Bar schmiss, kümmerte sich Erich T. um die Organisation, das Finanzielle und die „wichtigen Gäste“. Das Paar mutierte zum „Aushängeschild“ der Lisa Alm, heißt es in der Anklage. Doch der Erfolg forderte seinen Preis: immens viel Arbeit, Alkohol- und Kokain-Missbrauch und Ehe-Probleme.

Sie hatten immer weniger Zeit füreinander und stritten häufiger und heftiger: Handgreiflichkeiten, gegenseitige Kontrollen und Trennungs-Drohungen.

Alles endete in der Nacht vom 2. auf den 3. März: Auf dem Berg ging die Party bis 21 Uhr, danach wurde im Hotel Lisa weiter gefeiert. Gegen Mitternacht kam es zu einem Streit. Der lapidare Grund: ein Lokalwechsel.

Erich T. hatte da 2,3 Promille und Kokain intus, Petronela T. 2,5 Promille. Der Zoff verlagerte sich in die Küche des Hotels: Während sich die 30-Jährige eine Jause richtete und Fleisch in Stücke schnitt, drängte er sie, bei ihm zu bleiben. Sie drohte laut Anklage mit der Scheidung, während sie das zwölf Zentimeter lange Küchenmesser in der Hand hielt. Es kam zum Stich. Die Klinge durchdrang im linken Brustbereich das Daunen-Gilet des Mannes, erwischte die Lunge und einen Herzbeutel.

Erich T. fiel rücklings zu Boden. Petronela T. lief daraufhin aus der Küche und sagte zu einem Kellner: „Ich war es nicht.“ Eine Stunde später war der Wirt tot.

Im ersten Verhör, drei Stunden nach der Bluttat, bestritt Petronela T. eine Beteiligung: Ihr Mann habe selbst auf sich eingestochen, sei „voll eifersüchtig“ gewesen. Erst sechs Tage später, nachdem Zeugen einen Suizid völlig ausgeschlossen hatten, folgte die Festnahme. Seither sitzt sie in U-Haft. „Ein Unfall“ sei es gewesen, erklärt Anwalt Kurt Jelinek mit Verweis auf die „untypische Stichverletzung“. Für ihn „fehlt ein Motiv“. Dabei hätte die Rumänin 300.000 Gründe gehabt: So hoch ist die Summe einer Lebensversicherung von Erich T. – Begünstigte ist seine Ehefrau. Aber nur bei einem Unfall-Tod ...

Antonio Lovric

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