Vorsicht im Urlaub!

Das grausame Geschäft mit Löwen in Streichelzoos

Tierecke
21.08.2019 06:26

Die „Vier Pfoten“ warnen erneut vor Streichelzoos, in denen Löwen als Touristenattraktion gehalten werden. Viele Löwenparks, die Interaktionen und Fotos mit jungen Löwen bewerben, verwenden nicht wie oft behauptet verwaiste Jungtiere. Hinter den beliebten Attraktionen verbirgt sich eine lukrative Zuchtindustrie. Allein in Südafrika versorgen rund 300 Löwenfarmen den Markt mit Welpen. 

Während es nur mehr um die 3000 wilde Löwen in Südafrikas Nationalparks gibt, wuchs die Zahl der in Gefangenschaft lebenden Löwen auf bereits rund 10.000 an. Sind die Löwen der Streichelzoos ausgewachsen, enden sie meist als leichte Opfer in der Gatterjagd oder werden für traditionelle Medizin verarbeitet. Damit Interaktionen mit Menschen überhaupt möglich sind, werden die Löwen von klein auf an Menschen gewöhnt. Dazu werden die Welpen nur Stunden nach der Geburt von der Mutter getrennt und von Menschen mit der Hand aufgezogen. Diese Praxis bedeutet nicht nur einen enormen Stress für die Mütter und die Jungen. Den Tieren fehlt auch die für die gesundheitliche Entwicklung so wichtige Muttermilch und die sozialen Interaktionen mit älteren Artgenossen.

Arterhaltung als falscher Vorwand
„Die Aufzucht der Löwenwelpen ist unnatürlich und hinterlässt psychische Schäden. Der Alltag in Streichelzoos ist anstrengend und traumatisch für die junge Löwen. Zwischen acht und zehn Stunden pro Tag müssen die Welpen mit Menschen zu interagieren – für so junge Tiere, die viel Ruhe und Schlaf brauchen, ein absoluter Horror“, sagt Barbara van Genne, Großkatzen-Expertin bei “Vier Pfoten“. Viele Streichelzoos in Südafrika werben damit, die Löwen später auszuwildern und so zur Arterhaltung beizutragen. Diese Behauptung ist jedoch nicht haltbar. „Die Tiere wachsen ohne Bezug zu älteren Artgenossen auf. Wie bei unseren Hauskatzen lernen auch junge Löwen alles Überlebensnotwendige von ihrer Mutter. Diese Löwen lernen weder zu jagen, die natürlichen Verhaltensformen noch soziale Interaktionen mit Artgenossen. Löwen aus Handaufzucht können nicht ausgewildert werden – sie sind schlicht nicht überlebensfähig in der Wildnis“, sagt Fiona Miles.

Gatterjagd statt Auswilderung
Stattdessen enden die meisten der Löwen, sobald sie zu groß und zu gefährlich für die Streichelzoos geworden sind, als Opfer der Gatterjagd. Rund 700 in Gefangenschaft lebende Löwen werden jährlich als Jagdtrophäen getötet. Die Tiere, die nicht dieser grausamen Jagd zum Opfer fallen, werden geschlachtet, um ihre Knochen weiterzuverarbeiten. Südafrika ist mit 800 registrierten Skeletten im Jahr 2018 der weltweit größte Exporteur von Löwenknochen nach Südostasien. Dort werden die Knochen für die Produktion traditioneller Medizin verkauft. Der Handel mit Löwenknochen heizt die Nachfrage an; so geraten auch immer wieder freilebende Löwen in den Fokus von Wilderern. “Vier Pfoten“ empfiehlt Touristen, Nationalparks und Tierschutzzentren zu besuchen und Wildtiere aus der Ferne zu bewundern. Wichtig dabei ist, dass legitimierte Tierschutzzentren keine Zucht und keinen Handel mit Wildtieren betreiben. Sie bieten den Tieren, die nicht ausgewildert werden können, ein artgerechtes und sicheres Zuhause. Direkte Interaktionen mit den Wildtieren sind ebenfalls verboten.

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