Rohheit und Raffinesse

Steinwendtners Speerspitzen im Adneter Steinbruch

Salzburg
16.08.2019 13:58
Wie lange Speerspitzen ragen die „Random-Rings“ von Alexander Steinwendtner aus dem Boden des Adneter Marmorsteinbruchs. Sie wirken brachial bedrohlich und erinnern, wie sie fixiert durch einen 100 Kilo schweren Schleifstein inmitten der Felsen thronen, nahezu an ein Schlachtfeld.

Zusätzlich irritiert ihre von Flammen geschwärzte Oberfläche, die letztendlich aber erst ihre Vollkommenheit offenbart. „Erst durch das Spalten des Holzes mit einem Explosionskeil und das Flämmen der einzelnen Elemente kommt die Anatomie und Struktur des Holzes perfekt zur Geltung“, so Steinwendtner, den einmal mehr die Natur als Inspirationsquelle dient.

Holz und Stein ziehen sich bereits seit mehr als 20 Jahren durch das Schaffen des Salzburger Künstlers.

Sei es die Trakl-Allee, bestehend aus zwölf Marmorstellen, das acht Tonnen schwere Doppler-Denkmal vorm Uni-Laborgebäude oder seine Random-Bildserie. Dabei handelt es sich um gefräste und mit Lack und Öl bemalte Holztafeln, die er ebenfalls in seinem Atelier - eine über hundert Jahre alten Schmiede am Fuße des Steinbruchs - fertigt. Es ist die Rohheit und gleichzeitig Raffinesse des Materials, die Steinwendtner fasziniert, und möglichst zu erhalten versucht.

Mit Leder hat er nun ein weiters Naturelement für seine Kunst entdeckt. Er spannt Hirschleder - versehen mit allen Narben, die sich das Tier zugezogen hat - auf Holzrahmen und bearbeitet sie mit Ölfarben.

Somit greift der Attersee-Schüler einen Bildträger auf, wie er schon vor Jahrtausenden zum Einsatz kam. Der Steinbruch bietet nur einmal im Jahr seinen Werken eine der wohl spektakulärsten Bühnen. Ansonsten sind die Arbeiten in der Galerie Frey im Nonntal zu bewundern.

Tina Laske
Tina Laske
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