„Würde Land guttun“

Dornauer wirbt für Türkis-Rot: „Da bin ich dabei“

Österreich
15.08.2019 14:08

Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer spricht sich für eine türkis-rote Koalition nach der Nationalratswahl aus. „Türkis-Rot, da bin ich dabei“, sagte Dornauer im APA-Sommerinterview. Dies würde „der Republik guttun“. Platz eins für die ÖVP sei „realistisch“, die SPÖ müsse nun vor allem ihre „Regierungskompetenz“ herausstreichen, die derzeit von der Bevölkerung „nicht mehr so geortet wird“.

„Da haben wir Aufholbedarf“, pochte Dornauer auf die klare Formulierung des Regierungsanspruches im Wahlkampf. Er gehe davon aus, dass in der ÖVP vermehrt „die normalen, vernünftigen Kräfte“ Einzug halten, meinte Tirols oberster Roter. Den Kanzleranspruch müsse Parteichefin Pamela Rendi-Wagner trotzdem formulieren - dies sei für eine „so stolze Bewegung wie die Sozialdemokratie“ selbstverständlich. Die Volkspartei verliere derzeit in den Umfragen, während die SPÖ das Potenzial habe, dazuzugewinnen.

„Rot-Blau im Bund ist vom Tisch“
Eine mögliche rot-blaue Zusammenarbeit schloss Dornauer, der in der Vergangenheit durchaus als Verbindungsmann zur FPÖ galt, hingegen de facto aus: „Rot-Blau im Bund ist vom Tisch.“ Die FPÖ sei in einem „absolut unzuverlässigen Zustand“, daher habe er derzeit in diese Richtung „keine Präferenz“ - auch wenn er „als Demokrat“ niemanden von vornherein ausschließe.

„Kein Werner-Kogler-Fan“, NEOS „mäßig sympathisch“
Eine Koalition mit den Grünen oder den NEOS behagt Dornauer ebenfalls nicht: „Mit den Grünen im Sitzkreis will ich keinen Staat führen.“ Er sei „auch kein Werner-Kogler-Fan“. Und auch die NEOS seien ihm „mäßig sympathisch“. Zudem sei das Wählerklientel der Pinken relativ weit von jenem der Sozialdemokratie entfernt.

Rendi-Wagners „Wohlfühlpartie muss vorbei sein“
Das Wahlziel der SPÖ müsse es sein, im Vergleich zu den 2017 erreichten 26,9 Prozent „dazuzugewinnen“. Das Erreichen von 30 Prozent würde er als „ein Ziel“ betrachten, aber: „Darauf aufhängen will ich es momentan nicht.“ Der rote Wahlkampfmotor sei vollgetankt, nun müsse er mit Anfang September voll gestartet und „politisch-inhaltlich“ angereichert werden. Rendi-Wagner habe es in den vergangenen Wochen geschafft, einen guten Kontakt zur Basis herzustellen, die „Wohlfühltour“ sei erfolgreich absolviert worden: „Aber die Wohlfühlpartie muss vorbei sein, jetzt braucht es die klare Kante.“

„Die Wähler müssen klar erkennen, dass wir Regierungsverantwortung übernehmen wollen und können“, forderte Dornauer, der auch bereits „Schlüsselministerien“ für die SPÖ ausmachte: Das Innenministerium wäre etwa ein solches, in dem mit Pragmatismus eine „restriktive Flüchtlingspolitik“ vollzogen werden solle. Aber auch das Arbeits- und Sozialministerium sowie das Gesundheitsministerium stehen auf Dornauers Wunschkatalog.

„Einer, der nicht nur so durchschwimmt“
Zuletzt hatte der seit März amtierende Landesparteichef überregional durch einige Affären für Schlagzeilen gesorgt - zuletzt durch ein wahrscheinliches Fake-Mail, in dem angebliche illegale ÖVP-Parteispenden aufgelistet sind (siehe auch Tweet unten). Der Ball liegt inzwischen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft. „Dornauer ist einer, der nicht nur so durchschwimmt, sondern der durch das Becken richtig durchzieht“, sah der Tiroler SPÖ-Chef keine Kursänderung vonnöten. Die kurzen Intervalle zwischen seinen politischen Aktivitäten hätten sicher für eine „kleine Ruhestörung“ innerhalb des Parteiapparats gesorgt. Nicht jeder komme mit dem „Tempo“, das er und sein Team vorlegten, mit.

„Fake-Mail“: Veröffentlichung „könnte Fehler gewesen sein“
Von Fettnäpfchen, in die er getappt sei, wolle er nicht sprechen, denn: „Fettnäpfchen sind etwas für Dummköpfe.“ Er gab aber auch zu, dass das ungeprüfte Veröffentlichen des „Fake-Mails“ ein „Fehler“ gewesen sein könnte. Freilich sehe er es auch als seine Aufgabe als Oppositionspolitiker, bei schwerwiegenden Vorwürfen Fragen zu stellen.

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