„Schlagfertig“

Kleines Jubiläum: Sechs Monate und 25 Kolumnen

Salzburg
04.08.2019 07:00

Diese Kolumne erscheint diesmal als kleines Jubiläum. Seit einem halben Jahr darf ich sonntags in der „Krone“ für Sie veröffentlichen.

Als mich der Chefredakteur der Salzburg-„Krone“, Claus Pándi, im Winter fragte, ob ich wöchentlich hier schreiben möge, war ich zunächst unsicher und sehr skeptisch. Doch nach über 25 Kolumnen und vielen, auch kontroversen Diskussionen, die ich mit Leserinnen und Lesern führen durfte, kann ich sagen: es macht mir wirklich große Freude und erfüllt mich mit Stolz.

„Grubinger, bleib bei deiner Trommlerei“ höre ich oft von jenen, die inhaltlich recht selten mit meinen Kolumnen übereinstimmen können. Und ja, ich nehme diesen Rat gerne an. Die Trommlerei ist mein Beruf, diese Kolumne mein leidenschaftliches Hobby.

Freilich aber zielt diese Aussage in eine andere Richtung. Einige hatten das Gefühl - und die Ibiza Videos haben das in bizarrer Form bestätigt - dass die politische Ausrichtung der abgetretenen Bundesregierung besondere Aufmerksamkeit in der „Krone“ bekommen hat. Das will ich hier nicht bewerten, ganz falsch aber dürfte der Eindruck nicht gewesen sein. Viele stellten sich am Beginn dieser Kolumne die Frage, wie lange man mich wohl hier schreiben lassen würde.

Und sehr oft fragt man mich, inwieweit meine Texte bearbeitet oder gar zensuriert würden. Nun, bevor ich hier zu schreiben begann, dachte auch ich, dass die sagenumwobene Blattlinie einzuhalten sei. Doch in sechs Monaten und 25 Kolumnen gab es genau ein Wort, das Claus Pándi gestrichen hat: Angst.

Es war mein Text über das Verhältnis von Politikern und Personen des öffentlichen Lebens mit Medien und der „Krone“ im Speziellen. „Dieses Wort kann ich nicht akzeptieren, denn vor der “Krone„ muss keiner Angst haben“, meinte er.

Akzeptiert! Generell sind die Diskussionen, die ich wöchentlich mit der „Krone“ und ihren Leserinnen und Lesern führe, das Salz in der Suppe. Viele äußern entweder Lob (das freut den oft verunsicherten Kolumnisten), aber auch offen Kritik, die fast immer auf das Thema bezogen ist und selten Aggressionen oder Feindseligkeiten beinhaltet.

An der Supermarktkasse, im Kaffeehaus, ja auf Konzertpodien wurde ich angesprochen. In diesem Moment bin ich im Flugzeug auf dem Weg ins australische Brisbane. Dort gebe ich zwei Konzerte. Auf dem Weg zum Flughafen sprach mich ein Herr am Bahnhof in Attnang-Puchheim an. Er würde sonntags keine Kolumne auslassen und diese auch mit der Familie lesen.

So entstehen lebhafte Diskussionen und der ein oder andere Erkenntnisgewinn. Denn darum geht es letztlich: Vielfältige Meinungen, um einen guten Diskurs zu entwickeln.

Oft wird beklagt, dass es selten um einen Austausch der Ideen und Konzepte ginge. Es stimmt, derzeit fliegen die Hackeln wieder tief. Es wird mit Schmutz geworfen und außer plakativen und populistischen Ansagen bleibt inhaltlich fast nichts übrig.

Es stimmt nicht, dass echte Ideen und ausgegorene politische Konzepte keinen Widerhall in der Presse finden würden. Nur muss sich die politische Klasse die Arbeit machen, diese zu entwickeln und dafür in der jeweiligen Diskussion leidenschaftlich einzustehen. Das würde aber bedeuten, weniger Zeit und Energie in Intrigen und politische Wadlbeißereien zu stecken.

Wenn ich also zur Mitte einer Woche mit Claus Pándi telefoniere, werden Themen heiß diskutiert, ja, manchmal wird im besten Sinne gestritten. Dann folgt nach langer, intensiver Diskussion der, bei uns zuhause legendäre Satz des Chefredakteurs: „Ah, weißt was, schreib was du willst!“

Best of Verleger!

Ihr Martin Grubinger

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