Lodernde Fackeln, eine Vielfalt an prächtigen Trachten, meterlange Alphörner und flotte Märsche der Eisenbahnerkapelle - beim Fest zur Festspieleröffnung passte rundum alles.
„Ohhh, that’s amazing„, war aus einer Gruppe amerikanischer Touristen zu hören. Auch eine Chinesin äußerte ihre Faszination überschwänglich (sie wird wohl etwas Ähnliches zum Ausdruck gebracht haben).
Objekt des Beifalls war der Auftritt der Salzburger Eisenbahnmusiker, die Freitagabend beim Fest zur Festspieleröffnung einen Massenansturm an Zusehern am Mozartplatz auslösten. Selbst Knirpse in fescher Tracht hatten keine Kontrolle mehr über ihre Beine und sprangen wie wild im Kreis herum. 17 weitere Gruppen lockten Touristen wie auch Einheimische in die Altstadt.
Höhepunkt des Abends war mit Einbruch der Dunkelheit aber zum 69sten Mal der traditionelle Fackeltanz. 96 Paare - so viele wie schon lange nicht mehr - formten am Residenzplatz ihre Kreuze, Feuerräder und Sonnenkreise, bis dann zum krönenden Abschluss nach 30 Minuten die lodernden Fackeln im Residenzbrunnen gelöscht wurden.
Unter den Teilnehmern fanden sich auch Johanna und Reinhard Hainisch aus Bergheim. Sie haben sich beim Volkstanzen kennengelernt, sind seit 56 Jahren verheiratet und zählen seit 1971 zum fixen Kern der Fackel-Familie. Bis auf einen schrecklichen Unfall eines Schützen im Jahr 1977 - seither darf beim Tanz nicht mehr geschossen werden - hat das Paar nur wunderschöne Erinnerungen an die Veranstaltung.
“Nur einmal musste mein Reinhard aufgrund einer Operation pausieren und ich habe einen Ersatzmann bekommen. Wir gehen zu jeder Probe und wollen unseren Tanz stets ohne Fehler über die Bühne bringen„, erzählt Johanna.
Auch Grödigs Bürgermeister Herbert Schober musste heuer mit seiner Gattin erstmals antanzen. “Ich hab ja sonst nix zu tun„, witzelte der sichtlich nervöse Ortschef vor seiner einschlägigen Premiere.
Spezieller Blickfang: vier Volkskulturpaare aus Kroatien in prächtiger Tracht, genannt “Slavonska Vezenka„, mit rot-weiß-blauen Bändern um die weinroten Schürzen und Dukaten als Symbol des Wohlstandes.
Kroatische Gastpaare in slawonischer Tracht
Mit ihrem heurigen zehnten Auftritt können auch sie auf eine stolze Tradition verweisen. „Wir haben ähnliche Tänze wie die Österreicher, etwa die Polka oder den Kreistanz in Paaren. Manche aus dem Publikum wundern sich, warum wir hier mitmachen. Wir fühlen uns trotz diesem Unverständnis wohl. Immerhin leben hier 13.000 Kroaten“, sagt ein führendes Mitglied.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.